01-07-2016

ANMA: Hexagone Balard Verteidigungsministerium, Paris

ANMA, Agence Nicolas Michelin et Associés,

Cécile Septet,

Paris,

Buros, Öffentliche Gebäude,

Stein, Glas, Stahl,

Das französische Verteidigungsministerium hat einen neuen Sitz, das Hexagone Balard, eine Anlage von 163.000 Quadratmetern im 15. Arrondissement von Paris. Das Projekt von ANMA, Agence Nicolas Michelin & Associés vereint die über Jahre hinweg verteilten Abteilungen des Verteidigungsministeriums in einem monumentalen Sitz mit grünem Herz.



ANMA: Hexagone Balard Verteidigungsministerium, Paris

Hexagone Balard ist die neue monumentale Anlage in Paris, die die zahlreichen Abteilungen des Verteidigungsministeriums sammelt und vereint, die bis zu diesem Zeitpunkt an verschiedenen Stellen der Stadt verstreut waren. Das Werk von ANMA, Agence Nicolas Michelin & Associés, belegt eine Fläche von immerhin 163.000 Quadratmeter im 15. Arrondissement auf einem riesigen Gelände im Süden der Hauptstadt zwischen der Allee Victor und dem Boulevard périphérique.
Es wurde extra ein neuer U-Bahnhof errichtet, denn die französische Regierung hat mit diesem Projekt die Schaffung einer Stadt in der Stadt vorgesehen, in der zahlreiche Dienstleistungen angeboten werden (darunter KiTas, ein Wellness-Center, Arztpraxen und ein Schwimmbad), die nicht nur den Angestellten des Ministeriums sondern auch den normalen Bürgern offenstehen. Diese Perspektive wurde von Nicolas Michelin aufgenommen und in einer komplexe Architektur umgesetzt, die sich in drei Sektoren gliedert: Victor im Osten, das Corne Ouest auf der gegenüberliegenden Seite und Valin im Zentrum. Dieses wiederum ist auch der repräsentativste Sektor und setzt sich – dank seiner monumentalen Präsenz – deutlich vom Umfeld ab und wird von einer, von den Gestaltern selbst als “klippenähnliche Fassade” definierten Außenseite markiert. Das zackige Profil endet in einem mehrspitzigen Dach, das an eine Berglandschaft und damit an einen für Paris ungewöhnlichen Horizont erinnern möchte. Die anscheinende Härte der bewegten Fassaden mit Vertäfelungen aus Glas und Keramik wird aufgebrochen, wenn man zu den Innenhöfen als großen offenen Plätzen mit Gärten gelangt. 

Der fast gleichmäßige rechteckige Grundriss, der den geometrischen Fassaden und – wenn man so sagen will – der Verteidigung dient, versteckt nämlich eine interne Entwicklung, die von Buchten markiert wird, die wiederum von den nach Büros geordneten Gebäudezweigen diktiert sind. Auch in diesem Fall bietet sich eine an der Natur inspirierte Metapher an, denn der interne Masterplan scheint sich an der unvorhersehbaren Entwicklung einer Wurzel zu inspirieren, die sich in das Erdreich bohrt und dabei Gräben und Leerräume schafft. Diese Gebäude sind mit Pfeilern vom Boden abgehoben, sodass auch die Gärten miteinander kommunizieren, ganz im Sinne einer durchdringbaren Architektur als Brücke zwischen den Orten und den Menschen. Die Begrünung, so Nicolas Michelin, musste unbedingt integrierender Bestandteil der architektonischen Anlage sein, da dieser sich in einem sehr grünen Randbereich befindet, in der Nähe des Parks André-Citroën und des Sportzentrums Suzanne Lenglen.

An der Nordostecke des Sektors Valin wird die Erfahrung des Projekts und dessen gestalterischer Wert durch eine weitere Entdeckung bereichert. Es handelt sich um die Anlage der Marine, die von den Brüdern Gustave e Auguste Perret im Jahr 1934 entworfen wurde, dann 1972 einen Ausbau erlebte und nun jahrelang verlassen war.


Eine sorgfältige Restaurierung hat das ursprüngliche Aussehen des Bauwerks wieder hergestellt und das Projekt von ANMA hat es im Masterplan eingebunden – nicht als alleinstehendes Baudenkmal, sondern vielmehr als neuer Spross, wobei der Grundriss eines verkürzten U's betont wurde. Dies wiederum bildet das Rhizom, aus dem der erste Platz der Anlage entspringt. Elegante und schwebende Gehsteige aus Glas und Stahl stellen die Verbindung zwischen dem Neubau und dem historischen Bauwerk der Gebrüder Perret her.

Mara Corradi

Architects: Agence Nicolas Michelin & Associés
Location: Balard, Paris
Structures: Bouygues Bâtiment Ile de France
Façades: Elioth
Fluids: Egis
Natural ventilation: Deerns
Fire safety: Apex
Accessibility: Socotec
Acoustic: Acoustique et Conseil
Environnemental engineering: Etamine
Quantity surveyor: GRAHAL
Aquatic areas: Octant
Interior design: Patrick Jouin iD
Area: 163,000 sqm
Project: 2011-2012
Completion: 2016
Photos by: Cécile Septet
http://www.anma.fr


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