05-02-2014

Zaha Hadid: Heydar Aliyev Center in Baku

Zaha Hadid Architects,

Luke Hayes, Hufton+Crow, Iwan Baan,

Azerbaijan,

Freie Zeit, Halle, Kulturzentrum,

Glas, Zement,

In dem neuen Teil der Stadt Baku steht das Heydar Aliyev Center – vielleicht eines der überraschendsten und einflussreichsten Werke von Zaha Hadid. Ein starkes Zeichen auf dem Gebiet, das voll und ganz die Breite und Komplexität des Grundstücks nutzt: Einen Hügel im Stadtgebiet der Hauptstadt von Aserbaidschan. Auf der Spitze desselben erhebt sich die plastische Form einer Architektur, die geplant wurde, um fotografiert zu werden. Die Materialien der Verkleidung werden auch zum Bodenbelag des Platzes, was eine Reihe von halböffentlichen Plätzen schafft, an denen man sich aufhalten und die Stadt leben kann.



Zaha Hadid: Heydar Aliyev Center in Baku

Zaha Hadid setzt ihre Unterschrift unter eine weitere und großartige öffentliche Architektur. Auf diesem Sektor hat sie ihre Interpretation der Gegenwart auf das Beste ausdrücken können. Das Heydar Aliyev Center, das von dem Büro der gebürtigen und im UK lebenden Irakerin entworfen wurde, fügt der schon funkelnden Skyline von Baku, der Hauptstadt eines Landes im Wandel, sein eigenes Licht hinzu. Die Zementstruktur und ein dreidimensionaler Rahmen stützen eine Oberfläche aus Materialien, die es ermöglichen, der Architektur eben jenes plastische Aussehen zu verleihen, das man oft in den Werken von Frau Hadid findet (Glass Fibre Reinforced Concrete und Glass Fibre Reinforced Polyester).

Wie viele der ehemaligen Sowjetrepubliken, so wollte auch Aserbaidschan nach der Unabhängigkeit einen deutlichen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Diese Distanzierung von allem, was die Moskauer Regierung repräsentierte, erfolgt auch durch die Architektur, die als ein Mittel betrachtet wird, um die Aserbaidschaner anhand eines Bildes der Modernität Europa und dem Westen zu nähern. Vom Flame Tower des Büros HOK hin zur Baku Crystal Hall von GMP Architekten: Die neue Architektur der Hauptstadt versucht zu erstaunen und ruft Erstaunen bei den Menschen als Ausdruck eines Reichtums hervor, der aus den Entdeckungen der Erdöl- und Erdgasvorkommen entstammt.

Die Werke von Frau Hadid scheinen auf den ersten Blick keinen Bezug zum Gebiet zu haben. Als Objekte im architektonischen Maßstab ähneln sie – in einem rein figürlichen Sinn – nicht dem Umfeld, in das sie eingefügt werden. Aber das Projekt für das Heydar Aliyev Center begibt sich über die Grenzen der Architektur hinaus und wird zu einer künstlerischen Installation, welche wie bei Anish Kapoor den Besitz des Ortes ergreift: Eine Landmarke, die aufgrund ihrer beeindruckenden Größe und dem Grad der Einbeziehung der Stadt zu einem städtischen Wahrzeichen werden möchte.

Das Heydar Aliyev Center ist ein Kulturzentrum mit Auditorium, Bookshop und halböffentlichen Räumen. Es entwickelt sich in dem neuesten Bereich der Stadt, mit Gewerbegebieten, Büros und Wohnungen, entlang der gleichnamigen Straße, die vom Flughafen zur Stadtmitte führt. Der natürliche Hang wurde genutzt, um einen Weg im Grüne zu entwerfen: Eine ansteigende Strecke, die vom Zugang der Tiefgarage zum Eingang des Zentrums führt. Wie bei vielen Werken von Zaha Hadid markiert dieser gezackte Weg einen deutlichen Bruch mit der urbanen Vergangenheit: Es handelt sich um ein starkes und perspektivisches Zeichen, welches das Auge des Betrachters zum Gipfel des Hügels leitet, wo sich der weiße plastische Mantel der Architektur erhebt.


Der gleichmäßige Verlauf der Oberfläche umfasst auch den seitlichen Hof und hebt dabei die Trennung zwischen architektonischer Hülle und externem Fußbodenbelag auf. Ohne eine “Hauptfassade” wirkt die Architektur immer wieder anders, wenn man den Betrachtungswinkel ändert und kommt somit fast einer Veränderung gleich. Es handelt sich um das Manifest einer immer offenen, vielfältigen und demokratischen Kulturidee. So setzt sich das Werk von Frau Hadid durch und nutzt dabei die gesamte Breite des vorhandenen Grundstücks als urbane Bühne, die der Stadt übergeben wird.

Mara Corradi

Entwurf: Zaha Hadid, Patrik Schumacher
Projektleitung: Saffet Kaya Bekiroglu
Mitarbeiter: Sara Sheikh Akbari, Shiqi Li, Phil Soo Kim, Marc Boles, Yelda Gin, Liat Muller, Deniz Manisali, Lillie Liu, Jose Lemos, Simone Fuchs, Jose Ramon Tramoyeres, Yu Du, Tahmina Parvin, Erhan Patat, Fadi Mansour, Jaime Bartolome, Josef Glas, Michael Grau, Deepti Zachariah, Ceyhun Baskin, Daniel Widrig, Murat Mutlu
Bauträger: The Republic of Azerbaijan
Ort: Baku (Aserbaidschan)
Tuncel Engineering, AKT (Structure)
GMD Project (Mechanical)
HB Engineering (Electrical)
Werner Sobek (Façade)
Etik Fire Consultancy (Fire)
Mezzo Stüdyo (Acoustic)
Enar Engineering (Geotechnical)
Sigal (Infrastructure)
MBLD (Lighting)
MERO (Steel Space Frame System) + Bilim Makina (Installation of Space Frame System)
Doka (Formwork)
Arabian Profile (External Cladding Panels / GRC & GRP)
Lindner (Internal Skin Cladding)
Sanset İkoor (Auditorium Wooden Cladding)
Quinette (Auditorium Seats)
Zumtobel (Lighting Fixtures)
Baswa (Special Acoustic Ceilings) + Astas (Installation of Ceilings)
Solarlux (Multipurpose Hall Façade Door)
Bolidt (Polyurethane Floor Finish)
Kone Elevators + Ikma (Installation of Elevators)
MM Mühendisler Mermer (Marble Cladding Works)
HRN Dizayn (Landscape LED Installation)
Thyssen Group (Escalator)
Remak Makina (Fire Doors and Concrete-Cladded Doors)
Tema (Gypsum Panel Works)
MIM Mühendislik (Structural Steel)
Elekon Enerji Sistemleri (Main Building Lighting Control System)
NIS Epoksi Kaplama Sistemleri (Epoxy Works)
Light Projects Group (Lighting Fixtures)
Limit Insaat (External Skin Insulations and Structure)
Bruttonutzfläche: 101,801 m2
Grundstücksgröße: 111,292 m2
Wettbewerb: 2007
Planungsbeginn: 2007
Ende der Bauarbeiten: 2012
Bauunternehmen: DiA Holding
Bildnachweis: © Hufton+Crow, Helene Binet, Iwan Baan, Luke Hayes

http://www.zaha-hadid.com/
http://heydaraliyevcenter.az/


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