11-03-2016

Vincenzo Latina und der Pavillon des Artemision in Syrakus

© Lamberto Rubino,

San Sebastian,

Museen, Pavillons,

Zement,

Arts, Sanierungs,

Vincenzo Latina hat den Pavillon des Artemision auf der Insel Ortygia von Syrakus gestaltet. Das Artemision bildet eine weitere architektonische Schicht auf dem reichhaltigen Sediment des Geländes, wo einst der ionische Artemis-Tempel stand. Nun hat die Ausgrabungsstätte eine Öffnung auf die Piazza Minerva und den Dom.



Vincenzo Latina und der Pavillon des Artemision in Syrakus
Der Artemision-Pavillon, der heute an der Piazza Minerva auf der Insel Ortygia steht, ist ein Projekt, das auf das Jahr 2005 zurückgeht und von Vincenzo Latina im Auftrag der Stadt Syrakus (Sizilien) zur Aufwertung der Ausgrabungen am Artemis-Tempel begonnen wurde.
Ein kleines, als Pavillon gestaltetes Museum steht auf dem Gelände der ehemaligen Kirche von S. Sebastianello und bietet einen neuen Zugang zu den Ausgrabungsstätten des Artemision von Piazza Minerva. Die Bauarbeiten haben im Jahr 2007 begonnen und wurden 2012 abgeschlossen und gehören zu einem allgemeinen und von der Stadtverwaltung gewollten Stadtsanierungsplan, der sich auf die Insel Ortygia konzentriert – das Herz von Syrakus.
Die Ruinen des Artemision wurden bei Ausgrabungsarbeiten in den 1960er Jahren entdeckt und zwar unter den heutigen und von Gaetano Rapisardi entworfenen Gemeindebüros. Hier wurden die Reste eines ionischen Tempels gefunden, der gemäß den glaubwürdigsten Interpretationen der Göttin Artemis geweiht war. Zur Zeit des Eingriffs von Vincenzo Latina öffnete das Gelände einen Einschnitt in die Häuserfront an der Piazza Minerva. Hinter den baufälligen Resten der Fassade eines abgerissenen Gebäudes (als Plakatwand benutzt) hatte man im Laufe der Jahre sogar eine große Stromkabine des Anbieters ENEL - einen Betonfertigbau - errichtet. Gegenüber steht der Dom von Syrakus, aus dem man noch die Struktur des Athene-Tempels im dorischen Stil, dann die Umgestaltung in christliche Kirche, später in eine Moschee und zum Schluss in die aktuelle barocke Kirche ansehen kann. Gegenüber steht der Dom von Syrakus, aus dem man noch die Struktur des Athene-Tempels im dorischen Stil, dann die Umgestaltung in christliche Kirche, später in eine Moschee und zum Schluss in die aktuelle barocke Kirche ansehen kann. 

Die architektonische Regenerierung als Mittel zur Verlängerung des Lebens eines Werkes ist Teil der Stadtgeschichte, wie auch das Schicksal des Artemis-Tempel beweist, der an der Via Minerva spiegelgleich zum Athene-Tempel gestaltet wurde. Von der Geschichte benachteiligt und im Laufe der Zeit unterbewertet, hat man bei den Ausgrabungen zur Neuqualifizierung auf dem Gelände auch die Reste einiger sikelischer Hütten aus der späten Bronzezeit und der Krypta der Kirche von San Sebastianello gefunden, die einst dort stand, wo heute das Rathaus steht.
Die Fundamente des Tempels, zu denen man zuvor nur über eine Hilfstreppe des Rathauses gelangte, haben heute – dank des Eingriffs von Vincenzo Latina – eine Frontseite auf den Platz und einen direkten Zugang. Der neue Pavillon bedeckt, schützt und verschönt die sichtbare Ausgrabungsstätte und präsentiert sie den Bürgern durch ein Zeichen einer Nahtstelle, die sich in die Mauerkurtine einer der bekanntestes Plätze von Syrakus einfügt.


Vincenzo Latina erläutert: “Die Außenverkleidung des Gebäudes zeichnet sich durch ein eher zurückhaltendes Muster und Mauergefüge aus, das die Strukturierung der Seitenmauer begünstigt und auf einen mittelalterlichen oder katalanischen Charakter verweist. Das sind die vorwiegenden Merkmale, die die Mauerkomposition vieler Gebäude von Ortygia bestimmen, auf die sich dann der barocke Stil aus der Zeit nach dem Erdbeben von 1693 legt.” Es handelt sich um eine Architektur der Kontinuität, die hier zum Instrument der Betrachtung des Umfelds wird: vom Inneren des Pavillons umrahmt der vertikale Schnitt in der harten Kalksteinwand die Ecksäule des Säulengangs des Athene-Tempels, der in die Frontmauer der Kathedrale eingelassen ist. Die hohe und hohle Struktur des Pavillons macht ihn zu einem Licht-Behälter. Das Licht fällt durch einen Schacht ein, bricht sich an den hellen Innenwänden und beleuchtet die unterirdischen Ausgrabungen und den Besuchsweg, der über diese hinweg führt.

Mara Corradi

Planer und Bauleiter: Vincenzo Latina
Planungsgruppe: Silvia Sgariglia
Mitarbeiter: Vincenzo Mangione, Luca Sipala, Cristina Speranza, Fabio Tantillo, Rossella D'Angelo
Konsulenten: Ing. Nicola Impollonia (Tragwerk), Dott. Giuseppe Voza (emeritierte Superintendant), Ingen (Anlagentechnik)
Ort: Isola di Ortigia, Syrakus (Italien)
Bauträger: Comune di Siracusa, Assessorato ad Ortigia
Entwurf: 2005
Bauarbeiten: 2007 - 2012
Bauunternehmen: 2G costruzioni s.r.l, M.A.C. restauri sas, Agrigento
Photographs: © Lamberto Rubino

www.vincenzolatina.com


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