13-02-2013

Tyin Architects: Cassia Coop Training Centre auf Sumatra

TYIN tegnestue Norway,

Pasi Alto,

Sumatra, Indonesia,

Institutionen,

Holz, Ziegel,

Nachhaltigkeit,

Das Projekt für den Sitz der Cassia Coop, des Schulungszentrums für Zimtproduktion auf Sumatra, ist nach dem Handlungswillen eines aufstrebenden Architekturbüros entstanden: Tyin tegnestue Architects setzen lokale Arbeitskräfte und lokal erzeugte Materialien ein, um ein nachhaltiges Bauwerk zu realisieren.



Tyin Architects: Cassia Coop Training Centre auf Sumatra
Tyin tegnestue Architects hat sich vor Kurzem durch die Workshops für selbstgebaute Architektur unter Verwendung traditioneller Materialien und Techniken ausgezeichnet. Bei Projekten wie der Old Market Library und der Klong Toey Community Lantern in Bangkok hat das norwegische Büro Arbeiter vor Ort beschäftigt und sich dabei auch um deren Ausbildung gekümmert, mit dem Zweck, deren Lebensstandard zu verbessern.
Der Zimtduft wird oft mit der Ausbeutung der Arbeiter in der Gegend von Sungai Penuh verbunden, die in der Nähe des Kerinci-Sees liegt, wo ein Großteil dieses weltweit konsumierten Gewürzes gewonnen wird. Der Wunsch von TYIN ist es, die Gesellschaft mit Hilfe der Architektur zu verändern und dabei einen der grundlegenden Werte des Berufs selbst anzuwenden.
Der Entwurf für ein Schulungszentrum für die Arbeiter der Zimtproduktion auf Sumatra wird zum Anlass, um einen logistischen Bezugspunkt für die Menschen zu errichten: Nicht nur ein anonymer Ort, an dem man sich trifft und Informationen sammelt, sondern ein symbolträchtiger Ort, in dem die Menschen sich wiedererkennen können, mit einem System von baulichen und umweltbezogenen Lösungen, das auf das Wohlbefinden der Nutzer ausgerichtet ist.
Mit diesen Idealen auf dem Papier hat sich eine Gruppe von Freiberuflern und Architekturstudenten aus Norwegen auf den Weg nach Indonesien gemacht. Ziel war es, den nicht spezialisierten Arbeitern beizubringen, sich ihr Zentrum mit Materialien und Halbzeug zu bauen, das vor Ort oder in der Umgebung hergestellt wurde. In nur drei Monaten wurde so die Cassia Coop (der Name stammt von einer besonderen Zimtsorte, die aus den lokalen Bäumen gewonnen wird, die als Cinnamomun aromaticus oder cassia bekannt sind) errichtet: Eine Anlage mit einem rechteckigen Grundriss und einem Hof, um den herum sich vier ebenerdige Gebäude entwickeln: In ihrer extremen Einfachheit ruhen die Körper auf einem Unterbau aus Zement. Die Mauern bestehen aus eigenhändig produzierten Backsteinen, die Fenstern und Türen aus Zimtholz, das als Nebenprodukt bei der Verarbeitung der Stämme und Äste entsteht, aus denen das Gewürz gewonnen wird. Hinter dieser Philosophie der Verringerung der Teile, was durch das begrenzte Budget und das Zeitfenster begründet wird, versteckt sich auch der Wunsch, keine Materialien miteinander zu verbinden, die unterschiedliche Schwingungsfrequenzen aufweisen, die in diesem erdbebengefährdeten Gebiet verheerend sein können. Damit verbindet sich die ästhetisch-funktionale Suche nach einer Gestaltung der Fenster und Türen, die ein wertloses Nebenprodukt wie das Abfallholz des Zimtbaums aufwertet: Wir finden es bei den Türen, ein- und zweiflügeligen Fenstern als Rahmen. Die kleineren duftenden Stücke werden bei den Gittern verwendet, dem Merkmal der Fassaden, wo jede Öffnung einzigartig ist und sich von den anderen durch ihre Größe und Ausführung unterscheidet.


Die Überdachung aus Blech und Bambusmatten öffnet sich auf Hofhöhe. Sie ist 600 Quadratmeter groß und wird von den Y-förmigen Holzpfeilern getragen, um eine angemessen verstrebte Struktur zu schaffen. Das Dach kragt stark aus und überragt die Backsteinkörper, was auch einen richtigen Schutz vor dem Sonnenlicht und die notwendige natürliche Belüftung aller Räumlichkeiten gewährleistet.

Mara Corradi

Entwurf: Tyin tegnestue Architects
Mitarbeiter: Gjermund Wibe, Morten Staubo, Therese Jonassen, Kasama Yamtree, Andreas Gjertsen, Yashar Hanstad, Rozita Rahman, Bronwyn Long, Sarah Louati, Zofia Pietrowska, Zifeng Wei
Bauträger: Cassia Co-op
Ort: Sungai Penuh, Kerinchi, Sumatra, Indonesien
Tragwerksplanung: Tyin tegnestue Architects
Realisierung Tyin tegnestue Architects mit örtlichen und nicht ausgebildeten Arbeitskräften
Bruttonutzfläche: 550 Quadratmeter
Grundstücksgröße: 7.200 Quadratmeter
Planungsbeginn: 2010
Ende der Bauarbeiten: 2011
Fenster, Läden und Türen aus Zimtholz (das Holz wird aus der Verarbeitung der Stämme und Äste des Zimtbaums gewonnen)
Überdachung aus Blech und Bambusmatten
Struktur aus vor Ort hergestellten Backsteinen und Zement
Zementfußboden
Bildnachweis: © Pasi Aalto

www.tyintegnestue.no
www.pasiaalto.com
www.cassia.coop


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