25-04-2012

Takehiko Nez Architects: Haus in Kanagawa

Takehiko Nez Architects,

© Takumi Ota,

Japan,

Ville, Housing,

Keramik,

Takehiko Nez gestaltet eine Architektur des Details, bestehend aus sorgfältig ausgewählten Materialien, Aufmerksamkeit bezogen auf die Ordnung der Form, Respekt und Beziehung mit der Landschaft. Im Haus in Kanagawa wird die Landschaft nicht so sehr als Beispiel genommen, sondern selbst “gestaltet”, als Erweiterung der ästhetischen und beschreibenden Lösungen, die für die Innenräume gedacht waren.



Takehiko Nez Architects: Haus in Kanagawa
Das Haus “in Kyo” (einem Ort, der ein zurückgezogenes und ruhiges Leben suggeriert) des Japaners Takehiko Nez in Kanagawa ist ein Werk, das sich am Thema des Schutzortes, des Zufluchtsortes inspiriert, verstanden als Schutzhülle. Entworfen um buchstäblich im Erdboden zu verschwinden, möchte sich die Architektur nicht dem Stil der üppig dekorierten Villen anpassen, die im Stadtviertel vorherrschen, sondern bietet die Strenge der rechteckigen Frontseiten, die von den hohen Fenstern durchschnitten werden, der internen Anordnung, der Wahl der Verkleidungen und verlängert deren Spur auch nach Außen, so als ob auch das umliegende natürliche Element dominiert werden soll.
Ohne eklatante und einfach optisch wirkende Lösungen ist der Entwurf eine Erzählung stofflicher Details, die bei den vertikalen und horizontalen Oberflächen angewendet werden, deren geordnete Kombination die Formen der Architektur definiert. Das einzige Stockwerk mit rechteckigem Grundriss ist in gleichmäßige Räume aufgeteilt, mit einem präzisen Rhythmus, der Innen und Außen abwechselt, so dass die Innenräume mindestens eine Glaswand haben, die nach Außen schaut, auf die Terrasse, den Innenhof oder den Garten. Als Gegengewicht zur optischen Zerstückelung, die durch die Abtastung der Innenräume durch die vertikalen Wände erzeugt wird, herrscht eine höhere horizontale Einheit bei der Wahl der Fußbodengestaltung: Das Parkett aus Eschenholzdielen, das in allen Zimmern verlegt wurde, verlängert sich auf der Ebene, welche die Terrassen verkleidet, als Filterelement und von daher in der Trittflächedes Gartens, angeordnet auf dem weißen Kies, der das Haus umgibt, der wiederum die “Verlängerung” des weißen Putzes und der Verkleidung aus japanischem Papier der Wandgestaltung ist.
Diese höhere Ordnung, die Natur und Menschenwerk, Garten und Architektur miteinander vereint, diktiert auch die Regeln bei der Verzierung der Außenmauern, bestehend aus bunten Keramikfliesen.
In den Innenräumen ist die Einrichtung in die Architektur integriert: Schränke dehnen sich aus und verkleiden die Wände komplett und verstecken deren wahre Funktion, Schiebetüren öffnen plötzlich den Raum und verbinden Zimmer miteinander. Emblematisch ist das Badezimmer, dessen Zugang zwischen den Türen der Abstellkammern kaschiert wird.
Die Entscheidung, die Dekoration allein den natürlichen Maserungen der roten Zeder und der subtilen Texture des Papiers anzuvertrauen, verleiht den Innenräumen eine große Uniformität und legt dabei die Idee eines ?Open Space? nahe, der die Grenzen der Wahrnehmung des Hauses bis zum Garten ausdehnt.


Mara Corradi

Entwurf: Takehiko Nez Architects
Bauträger: Privat
Ort: Kanagawa (Japan)
Tragwerksplanung: ASA
Bruttonutzfläche: 163,76 m2
Grundstücksgröße: 501,43 m2
Planungsbeginn: 2007
Ende der Bauarbeiten: 2010
Stahlstruktur
Externe Verkleidung aus Keramikfliesen und Putz
Innenverkleidung: Japanisches Papier, rote Zeder und weißer Lack
Fußboden aus Eschenholz
Bildnachweis: © Takumi Ota

www.takenez.com


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