14-11-2018

Takao Shiotsuka Atelier: Stadtbücherei in Taketa, Japan

Takao Shiotsuka Atelier,

Toshiyuki Yano,

Taketa, Japan,

Bibliotheken,

Das Büro von Takao Shiotsuka reagiert auf das Bedürfnis der Gemeinde Taketa nach einer neuen öffentlichen Bibliothek mit einem Projekt, das die städtische Dimension respektiert. Takao Shiotsuka entwickelt einen diagonalen Grundriss, um die Struktur in ein fragmentiertes Grundstück einzubinden und dieses zum Vorteil des Innenraums zu nutzen.



Takao Shiotsuka Atelier: Stadtbücherei in Taketa, Japan
Das Projekt von Takao Shiotsuka Atelier für die Bücherei der Stadt Taketa zeigt sich in einem Video, das mit einem Flug über das Stadtgebiet und der entsprechenden Distanz die organische Einbindung von Architektur in ein Wohngebiet zeigt.

Am Fuße der heutigen Ruinen der Burg Oka liegt eine Stadt mit etwas mehr als zwanzigtausend Einwohnern, Taketa, die von üppig bewachsenen Bergen an allen Fronten geschlossen ist und aus diesem Grund als Festungsstadt bezeichnet wird. Im flachsten Teil des Gebiets von Taketa hat Takao Shiotsuka seine neue öffentliche Bibliothek in einem Wohngebiet entworfen, das durch ein- oder zweistöckige Häuser gekennzeichnet ist.
Der Grundriss des Gebäudes bildet eine Art diagonalen Raum, der eher als Notwendigkeit konzipiert ist, so dass das Gebäude auf ein Gelände zwischen den privaten Grundstücken mit den Wohnhäusern eingebettet werden kann. Diese Form gestattet es, drei verschiedene Bereiche nach ihrer Größe zu unterscheiden: der nördliche, der größte, der die Bücher zu allgemeinen Themen bewahrt und ausstellt, der südliche, der für die jüngeren Altersgruppen konzipiert ist, mit Räumen, die auch für die Kleinsten ausgestattet sind, und der zentrale, der für den Empfang gedacht ist, mit einem Tresen, der Lobby und der Abteilung für Zeitschriften und Zeitungen, mit doppeltem Zugang von Süden und Osten.
In einer Stadt, die sich vor allem dank der Landwirtschaft ernährt, konnte die Entscheidung der Gemeinde für den Bau einer neuen öffentlichen Bibliothek nur durch eine rigorose Struktur aufgewertet werden, welche die volumetrische und formale Sprache ähnlich der Bestandsbauten aufnimmt, sich aber von dem einheitlichen Bild der Wohnbauten absetzt. Eine Bibliothek liegt auch der Notwendigkeit und dem Wunsch zugrunde, sich der Welt zu öffnen, ein Element der Stadterneuerung, der viele Realitäten in verschiedenen Breitengraden betrifft.
Takao Shiotsuka nimmt die für die zeitgenössische japanische Wohnarchitektur typische Art von Satteldach auf und verwandelt das Dach in eine Reihe von Fragmenten, deren Versetzung dank der Verglasungen den Innenraum für Licht und Luft öffnet. Dieser Bewegungseffekt wird verstärkt, wenn man die Struktur an ihren Frontseiten betrachtet, wo die Dachschrägen sich deutlich von den weiß verputzten Außenwänden absetzen und ein breites Glasband dazwischen von oben überall direktes Licht einfallen lässt. Die doppelt raumhohen Säle im Erdgeschoss nutzen den Schutz der Wände in den Konsultations- und Arbeitsbereichen, während das von oben kommende Licht keine Blendung oder übermäßige Strahlung erzeugt. 
Von innen interpretieren die sich abwechselnden Dachschrägen und die diagonale Entwicklung die Bibliothek als einen geheimnisvollen Raum, der nicht in seiner Gesamtheit greifbar und daher attraktiv und immer anders wirkt. Die Gegend ist sehr windig, was den Architekten animiert hat, Kultur metaphorisch als eine Abfolge von Strömungen zu sehen, die durch den großen neuen Kulturraum fließen. Ein Bild, das der Architekt mit dem Entwurf der offenen Regale für die Konsultation von Büchern umsetzen wollte, die eben in Form einer Welle gestaltet wurden. Viele Wellen beziehen und begleiten die Erforschung eines Raumes mit schwer fassbaren Grenzen, genau wie die des Wissens. Im Dachgeschoss befindet sich auch ein zweiter Stock, der den Nutzern zahlreiche Lese- und Konversationsstationen mit Blick auf den zentralen leeren Raum bietet. Der Besucherraum wird überall auf informelle Weise verwaltet, mit Sesseln, Puffs, verschiedenen Sitzgelegenheiten, wie es heute bei der Handhabung der Räumlichkeiten von Bibliotheken üblich ist, wo wir offene und komfortable Räume finden, in denen man sich treffen und miteinander reden oder einfach nur Zeit zum Lesen verbringen kann.
Nachts verwandelt die besondere Art der Satteldachkonstruktion mit ihren versetzten Schrägen die Architektur in eine urbane Laterne. Das Licht von Innen strahlt aus den Zwischenräumen zwischen den lackierten Stahlplatten, die auf diese Weise betont werden und vermittelt das Gefühl eines vitalen Ortes, der sich der Stadt öffnet.

Mara Corradi

Architects: Takao Shiotsuka Atelier 
Client: Taketa City
Location: Taketa City, Oita (Japan)
Structural design: Hirohide Tao
Gross useable floor space: 1,577.62 sqm
Lot size: 2,800.88 sqm
Competition: 2014
Start of work: December 2014
Completion of work: March 2017
Structure in: Reinforced concrete construction, steel construction and steel framed reinforced concrete structure
Open-shelves library room:
Floors:Vinyl weave tile carpet
Walls: Painted plasterboard
Ceilings: Painted steel expanded metal
Tatami room:
Floors: Tatami
Walls: Perforated non-combustible cedar decorative plate
Ceilings: Painted woodwool cement board
Open-shelves library room on the second floor:
Floors: Tile carpet
Walls: Painted plasterboard, glass
Ceilings: Painted Steel expanded metal, glass
Outdoor surfaces:
Roof: Phosphoric acid treated stainless plate
Walls: Ceramic hybrid fine ultra-low-pollution paint
Painted steel expanded metal on extruded cement board
Painted extruded cement board
Photographs: © Toshiyuki Yano

http://www.shio-atl.com/

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