02-08-2017

Snøhetta: Lascaux IV Internationales Zentrum für Höhlenkunst

Snøhetta,

Snøhetta, Casson Mann und ein fachübergreifendes Team von Technikern haben am Bau von Lascaux IV gearbeitet, dem neuen internationalen Zentrum für Höhlenkunst in Montignac. Lascaux IV bietet den Besuchern eine symbolhafte und bedeutungsvolle Struktur, die das Besuchserlebnis erweitert.



Snøhetta: Lascaux IV Internationales Zentrum für Höhlenkunst
Zweck und Nutzung des Kultur-, Museums- und Lehrzentrums sind das Herz des Projekts für das neue internationale Zentrum für Höhlenkunst in Montignac, Frankreich. Der architektonische Teil, der Innenausbau und die Landschaftsplanung für Lascaux IV wurde vom Büro Snøhetta übernommen, mit der Inszenierung der Ausstellung wurde das Büro Casson Mann in Zusammenarbeit mit einem fachübergreifenden Team aus Technikern, Statikern und Archäologen beauftragt.
Die Höhlenmalereien von Lascaux sind 20.000 Jahre alt und gelten als das wichtigste Beispiel der Kunst aus der Altsteinzeit. Der Zugang und die Nutzung durch das breite Publikum sind aber auch die größte Gefahr für diese Kunstwerke. Sie wurden im Jahr 1940 entdeckt, das Gelände 1948 für den Publikumsbesuch geöffnet. Binnen Kurzem wurden die Grotten zu einer Tourismusattraktion und erlangten schnell Weltruf. Der große Besucherandrang und der Kontakt mit der Außenwelt führten in wenigen Jahren zu einer Verschlechterung des Zustands der Malereien, bis im Jahr 1963 beschlossen wurde, den Ort für das Publikum dauerhaft zu schließen, um ihn bewahren zu können. Im Laufe der Jahre wurde das Gelände dann zum Welterbe der UNESCO deklariert während man – um die Schließung der Beschränkungen etwas abzumildern – zwei andere Ausstellungsorte geschaffen wurden, die als Lascaux II und Lascaux III bezeichnet wurden und einige Originalzonen nachstellten und den Fundort anhand einer Ausstellung in der Welt zeigten.
Mit Lascaux IV wird die Spitze eines musealen Weges erlangt, wo Technologie in den Dienst der Erzählung gestellt wird in Kombination mit einer absolut treuen aber eindeutigen Reproduktion der Grotten und der Malereien
Vom architektonischen Gesichtspunkt wird die Struktur von Lascaux IV von ihren Planern als ein Bauwerk an der Schnittstelle zwischen zwei einzigartigen Landschaftstypen beschrieben, exakt dort, wo das hügelige Gelände von Montignac in die typischen Felder des Vézère-Tals übergeht. Gerade diese Verbindungsstelle soll hier betont werden mit einer ausdrucksvollen Architektur, deren Form sich an einem natürlichen Schnitt in der Landschaft inspiriert: Eine Öffnung, die die Zweiteilung der Komposition betont. Die bildhafte Fraktur stammt von der Vorstellung der Grotte, vom unterirdischen Ort, der nicht vom Tageslicht erhellt wird und sich so mysteriös gibt und entdeckt werden muss, damit man die Höhlenmalerei sehen kann. Die Verwendung von Sichtbeton mit horizontalen Maserungen verstärkt den monolithischen Eindruck und verweist auf das Graben im Fels.
So baut Snøhetta eine Architektur, die sich teilweise unterirdisch entwickelt, aber zwei Öffnungen zum Sonnenlicht hat. Eine durch einen frontalen Schnitt auf der Hauptfassade beim Eingang – eine lange und weitläufige Fläche, die in gewissem Sinne die beiden inneren Etagen anhebt und trennt und das Licht horizontal einfallen lässt. Die andere Öffnung ist ein tiefer Schnitt entlang des Rückgrats des Bauwerks und ermöglicht eine vertikale Beleuchtung. Trotzdem bleibt der gesamte innere und in den Hügel gegrabene Abschnitt gewollt im Dunkeln, damit die Säle mit den Rekonstruktionen der Grotten dort geschützt sind. Der zentrale Weg mit dem Oberlicht bringt die Besucher zur Wirklichkeit, in ihre Zeit und zu ihrem Tagesablauf nach der immersiven Erfahrung in der Grotte und dem didaktischen Bereich. 

Mara Corradi

Architects: Snøhetta
Location: Montignac, France
Address: Avenue de Lascaux, 24290 Montignac, France
Client: Conseil Général de la Dordogne
Ground surface: 11 400 sqm
Total floor surface: 8 365 sqm
Total plot size: 53 065 sqm
Project duration: 2012 – 2016
Opening date: December 15, 2016
Landscape architect: Snøhetta
Interior architect: Snøhetta
Scenography: Casson Mann
Associate architect: SRA Architectes
Associate architect, study phase: Duncan Lewis Scape Architecture
Collaborators:
Virtual reality specialist, study phase: Jangled Nerves
Construction economist: VPEAS
Structural design: Khephren Ingéniere
Fluids, roads and utilities engineering: Alto Ingénierie
Facades and glass design: RFR
Lighting designer: 8’18’’
Acoustical engineering: Commins dBlab
Management and operating company: Semitour Périgord
Photographs: © DAN COURTICE, Eric Solé, Boegly + Grazia photographers

http://snohetta.com
cassonmann.com
lescaux.fr

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