Reporting From The Front Internationale Architekturausstellung

Alejandro Aravena hat ein Bild gewählt, das an eine Anekdote erinnert, die Bruce Chatwin erzählte und die das Konzept der 15. Internationalen Architekturausstellung von Venedig erläutern soll, die ab morgen offiziell eröffnet wird. Es bezieht sich auf das Treffen des Schriftstellers mit der deutschen Archäologin Maria Reiche, die die Nazca-Linien in der peruanischen Wüste untersuchte und sich zu diesem Zweck eine Leiter mitbrachte. Mit diesem einfachen Hilfsmittel hatte die Archäologin einen anderen Blickwinkel auf das Gelände und die scheinbar zufällig auf dem Boden angeordneten Steine erhielten eine neue Bedeutung. Auf diese gleiche Art und Weise können die guten architektonischen Maßnahmen, die hier auf der Biennale zu sehen sind, die “Leiter” werden, die es uns gestattet, einen anderen Gesichtspunkt der heutigen Herausforderungen zu erkennen.
In dieser Vision finden wir die Anerkennung der Architektur als Mittel zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, ein Fach, das auf die zahlreichen Herausforderungen der Gegenwart reagieren kann – Herausforderungen nicht nur ästhetischer und kultureller Art, sondern mit sozialen, politischen und umweltrelevanten Auswirkungen. Ausgrenzung, Ungleichheit, Peripherien, Zugang zur sanitären Grundversorgung, Naturkatastrophen, Wohnungsnot, Migration, informelle Siedlungen, Kriminalität, Verkehr, Vergeudung, Umweltverschmutzung und Partizipation der Gemeinschaften sind die Themen, die von Reporting from the Front behandelt werden und wo es – laut Aravena – darum geht zu zeigen “ wie die Architektur den Unterschied gemacht hat, macht und machen kann”.

Die Hautausstellung findet in einem einzigen Ausstellungsweg von dem zentralen Pavillon der Gärten bis zum Arsenal von Venedig statt und umfasst dabei 88 Teilnehmer aus 37 verschiedenen Ländern, darunter viele junge Architekten (under 40) außer den international bekannten Namen, wie die Kuratoren der vorhergehenden Ausgaben der Archiekturbiennale David Chipperfield und Kazuyo Sejima (SANAA). Zu der Hauptausstellung gesellen sich die 63 Länder in den historischen Pavillons der “Giardini” und im Arsenal. Zum ersten Mal dabei sind die Philippinen, Nigeria, Seychelles und Yemen. Der Padiglione Italia im Arsenal bei Tese delle Vergini wird vom Büro TAMassociati der Architekten Massimo Lepore, Raul Pantaleo, Simone Sfriso kuratiert.

Ein reichhaltiges Programm mit Begleitveranstaltungen, speziellen Projekten und Initiativen mit Universitäten und Lehrtätigkeiten mit Führungen und Workshops für Studenten und Schüler wird die gesamte Ausstellungszeit vom 28. Mai bis zum 27. November 2016 begleiten.

(Agnese Bifulco)

Images courtesy of La Biennale Venezia

www.labiennale.org

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