13-06-2014

Brasilien 2014. Die neuen Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft.

USA,

Sport & Wellness,

Für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien haben die Architekten und Ingenieure den Look der Stadien überarbeitet und überraschen mit mehr oder weniger futuristischen Projekten und Umbauten.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien reizt mit fortschrittlichen Architekturen. Die neuen Stadien, die von Architekten wie Populous, Anibal Coutinho und amerikanischen Architektur- und Designbüros wie Gensler und HKS gestaltet wurden, möchten alle die Entwicklung der Infrastrukturen in Brasilien vorantreiben, kurz vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft 2014.



Brasilien 2014. Die neuen Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft.

WM in Brasilien, die Stadien: Arena von Sao Paulo.
Hier findet das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft von Brasilien am kommenden 12. Juni statt. Die Sao Paulo Arena CORINTHIANS liegt im Stadtviertel Itaquera, im Osten der Stadt. Das Projekt vom Architekten Anibal Coutinho wurde finanziert, um die Entwicklung in einem der sozial schwächsten Gegenden von Sao Paulo mit über 4 Mio. Einwohnern zu fördern. Es wurden 6.000 Arbeitsplätze geschaffen, was Einkommen und berufliche Verbesserung bedeutet. Eine Besonderheit der Arena von Sao Paulo, die von einem italienischen Unternehmen errichtet wurde, welches das von den Star-Architekten geliebte gebogene Glas produziert, ist die riesige Glasfassade im Osten der Anlage, die gleichzeitig der größte jemals realisierte Bildschirm ist.

WM in Brasilien, die Stadien: Stadion Maracana – Rio de Janeiro
Das Stadion Maracana von Rio de Janeiro – umweltfreundlich und modern – wird das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 beherbergen.
Mit rundum erneuerter Seele und Körper bleibt nur der riesige Bauchnabel – ein weit geöffneter Mund in einem stillen “oooh” zum Anfeuern der Mannschaften. Heute ist der Himmel des Stadions Maracana von einem ellipsenförmigen Dach aus 50.000 Quadratmetern Solarpaneelen überdacht. In den 230 Toiletten wird das Regenwasser recycelt. In der Anlage gibt es 60 Bars, 360 Überwachungskameras und superbequeme Sitze. Neue Tribünen, gelbe, blaue und weiße Sitze, die kombiniert mit dem Grün des Rasens die Landesfarben von Brasilien aufgreifen. Das Betondach des ursprünglichen Stadions wurde abgerissen und durch eine Membran aus Teflon-Glasfaser ersetzt.

WM in Brasilien, die Stadien: Stadion das Dunas - Natal
Zwanzig riesige Aluminium-Blütenblätter entfalten sich um die 42.000 Pätze des Stadions das Dunas, das vom Büro Populous entworfen wurde. Das Stadion das Dunas hat eine gitterförmige Stahlstruktur, die aus blütenblattförmigen Modulen besteht. Extern ist diese Struktur mit Aluminiumplatten verkleidet. Diese asymmetrischen Elemente erinnern an die Sanddünen, welche die Stadt umgeben. Transluzente Abschnitte aus Polykarbonat füllen die Leerräume zwischen den einzelnen Blütenblättern und ermöglichen somit die bessere Tageslichtbeleuchtung des Stadions. Das für das Spielfeld benutzte Gras wurde extra unter Berücksichtigung des warmen Klimas der Gegend ausgesucht. Das Stadion das Dunas kann über ein unterirdisches Drainagesystem mit dem auf dem Dach gesammelten Regenwasser bewässert werden. 

Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, die Stadien: Stadion Nacional – Brasilia
Umweltfreundlich ist auch das Stadio Naçional de Brasilia. Das Nationalstadion wurde vom auf Sportanlagen spezialisierten Architekturbüro Castro Mell Architects renoviert. Die Anlage verfügt jetzt über gut 70.000 Plätze und ist somit der zweitgrößte Austragungsort der WM in Brasilien. Es handelt sich auch um die erste a “Null-Energie Anlage”: Das gesamte Stadion ist mit Photovoltaikpaneelen überdacht und es wird geschätzt, das ein Quadratmeter dieser Paneele so viel Stickstoff absorbieren kann, wie von 88 PKW erzeugt wird. Das Team Castro Mell Architects hat ein System zur Rückgewinnung des Regenwassers entwickelt, das für die Toiletten und das Spielfeld benutzt wird und den Wasserverbrauch um 80% verringert. Hier gibt es 3.500 Fahrrad-Parkplätze, von denen sich 1.000 im Stadion selbst befinden und denen gewidmet sind, die die Umwelt lieben und schützen.

WM in Brasilien, die Stadien: Stadion Castelao – Fortaleza

Die erste Sportanlage in Brasilien mit LEED-Zertifizierung. Ein grünes Stadion mit einer Mischung aus Umweltverträglichkeit und Technologie nach einem Entwurf des Architekten und Otec-Leiters David Douek. Im Unterschied zu Italien, wo das Stadion als großer öffentlicher Mülleimer benutzt wird, wurde hier im Stadion selbst ein System zur Wertstofftrennung des Abfalls eingerichtet. Die Arena Castelão ist das viertgrößte Stadion von Brasilien (63,903 überdachte Sitzplätze) und bei dem Bau wurde 97% des bei dem Wiederaufbau entstehenden Bauschutts mit einer vor Ort errichteten Recyclinganlage zurückgewonnen. Der Trinkwasserverbrauch wurde um 67% verringert und 92% des für den Bau benutzten Holzes stammt aus FSC-zertifizierten Wäldern. 1.900 Parkplätze sind hier für Autos reserviert, die erneuerbare Treibstoffe verwenden oder die nach dem System des Car Sharing benutzt werden. Der Parkplatz wurde unter Verwendung des beim Abriss entstehenden Betons realisiert. 

Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, die Stadien: Stadion Pernambuco – Recife
Dieses Stadion wurde vom Architekturbüro Fernandes Architects & Associates. Entworfen. Das Stadion Pernambuco kann 46.000 Personen für die Fußballspiele beherbergen, wobei die Besucherzahl bei Musikveranstaltungen auf 63.000 gesteigert werden kann. Die Anlage erstreckt sich auf einer Fläche von rund 50 Hektar und verfügt über 4.700 Parkplätze, von denen 800 überdacht sind. Die Arena Pernambuco wird mit Hilfe des durch Sonnenenergie erzeugten Stroms beleuchtet. Die Solaranlage mit über 3.650 monokristallinen Hochleistungsmodulen belegt eine Fläche von 15.000 Quadratmetern auf dem Boden. Das Photovoltaiksystem wird mehr als 1.500 MWh Strom pro Jahr erzeugen, was 30% des Stromverbrauchs des Stadions entspricht. Wenn die Arena nicht genutzt wird, dann wird die von der Anlage erzeugte Energie in das Netz eingespeist und an die Anwohner verteilt. 

Das gemeinsame Ziel der Renovierung der Stadien in Brasilien ist es – nach den Worten der FIFA – zu gewährleisten, dass sich alle architektonischen Arbeiten auf die Grundsätze der Nachhaltigkeit beziehen und den Förderungs- und Entwicklungsplänen des FIFA World Cup 2014 entsprechen. Die Planer haben also dazu beigetragen, die unvermeidlichen negativen Umweltauswirkungen der WM auf die Gesellschaft und die Umwelt zu verringern und die positiven Wirkungen zu fördern. Damit nach dem Ende der WM auch den Bürgern Brasiliens ein dauerhaftes Erbe bleibt. 

Cintya Concari


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