30-04-2014

BIG (Bjarke Ingels): Danish National Maritime Museum

BIG – Bjarke Ingels Group,

Kopenhagen, Dänemark,

Museen,

Glas, Zement,

Sanierungs,

In Helsingør wurde das dänische Schifffahrtsmuseum fertig gestellt, ein Werk der zeitgenössischen Architektur, das von einem internationalen Team realisiert wurde: Bjarke Ingels (BIG), Rambøll, Kossmann.dejong und KiBiSi. Sechs Jahre Arbeit für ein Projekt, das die dänische Schifffahrtstradition feiert. Ein Museum, das die Gegend des Hafenbeckens in der Nähe des Schlosses Kronborg als einen Treffpunkt und städtische Landmarke belebt.



BIG (Bjarke Ingels): Danish National Maritime Museum

Die internationale Gruppe, bestehend aus Bjarke Ingels (BIG), Rambøll, Kossmann.dejong und KiBiSi zeichnet für das Projekt des dänischen Schifffahrtsmuseums verantwortlich, eine Architektur, die aus der Sanierung eines der Trockenbecken von Helsingør in Dänemark geschaffen wurde. Bekannt für das Schloss Kronborg, in dem Shakespeare seinen Hamlet deklamieren lies, besitzt der Ort Helsingør im Norden von Kopenhagen ein neues Denkmal für die Geschichte und die Tradition der dänischen Schifffahrt.

Thema des Projekts war die Verwendung des Hafenbeckens, das sich neben dem Schloss befindet. Da hier nicht die Spuren der Vergangenheit getilgt sondern vielmehr aufgewertet werden sollten, hat das Büro BIG an dem Bau eines Museums im Inneren des Hafenbeckens gearbeitet, das den trockengelegten Bereich als großen Hof nutzt und die Ausstellungssäle und die dazugehörigen Nebenräume unter der Erde, innerhalb der Umfangsmauern des Beckens, anordnet. Um die Strom der Besucher zum Eingang zu führen und um die Aufmerksamkeit auf das Vakuum mit 7 Meter Tiefe zu lenken, das für die Realisierung des Museums genutzt wurde, hat man drei Stahlbrücken auf zwei verschiedenen Ebenen errichtet. Eine davon durchschneidet das Becken fast senkrecht und verbindet den “Kulturhof” mit dem Schloss Kronborg, dem früheren Standort der Ausstellungen. Die anderen beiden Brücken gestalten einen beeindruckenden gezackten Weg, der die Besucher zur unterirdischen Eingangstür bringt. Auch die Brücken sind Museumsräume: Hier befinden sich das Auditorium und die verglasten Flure, mit denen die Ausstellungsräume mit dem Hafenbecken kommunizieren, in dem sie liegen.

Diese Absicht des Projekts wird von der Inneneinrichtung von KiBiSi betont: Die Bänke, die sich an den Herkulesköpfen inspirieren, die man in den Häfen trifft, sind entlang des oberen Beckenrandes angeordnet. Auf diese Weise definieren sie die Orte des Durchgangs und des Verweilens von denen aus man den darunter liegenden Raum und die Aktivitäten des Museums betrachten kann, die man durch die Fenster erahnen kann, die in den Umfangsmauern geschaffen wurden.

Trotz seiner unterirdischen Anlage ist das Museum ein Denkmal und eine Landmarke für die Gegend von Helsingør, sie wird zum Aussichtspunkt auf Erdniveau, zur Betrachtung der Landschaft und öffnet sich nach oben mit dem Blick hin zum Schloss Kronborg und nach unten in 7 Meter Tiefe, um symbolisch die Geschichte und die Botschaften der Meerestiefen zu entdecken.


Mit diesem Projekt scheint Bjarke Ingels die Metapher der Architektur als Kaleidoskop der Erfahrungen betonen zu wollen. Das Gebäude – auch wenn es unterirdisch angelegt ist – ist beileibe nicht nur ein einfaches Behältnis: Ein leeres Becken, das sich mit Bedeutung füllt und zahlreiche Ausblicke eröffnet und dabei Verbindungen mit dem Territorium schafft, was wiederum die Treff- und Beobachtungspunkte der Landschaft vermehrt. Indem die konsolidierten Regeln der Nutzung eines Baudenkmals auf den Kopf gestellt werden, besitzt die Architektur keine Hauptfassade und die Hauptrichtung bei der Betrachtung geht nicht von unten nach oben, sondern umgekehrt.

Mara Corradi

Entwurf: Bjarke Ingels (BIG), David Zahle
Projektleitung: David Zahle
Mitarbeiter: John Pries Jensen, Henrik Kania, Ariel Joy Norback Wallner, Rasmus Pedersen, Annette Jensen, Dennis Rasmussen, Jan Magasanik, Jeppe Ecklon, Karsten Hammer Hansen, Rasmus Rodam, Rune Hansen, Alina Tamosiunaite, Alysen Hiller, Ana Merino, Andy Yu, Christian Alvarez, Claudio Moretti, Felicia Guldberg, Gül Ertekin, Johan Cool, Jonas Mønster, Kirstine Ragnhild, Malte Kloe, Marc Jay, Maria Mavriku, Masatoshi Oka, Oana Simionescu, Pablo Labra, Peter Rieff, Qianyi Lim, Sara Sosio, Sebastian Latz, Tina Lund Højgaard, Tina Troster, Todd Bennet, Xi Chen, Xing Xiong, Xu Li
Bauträger: Helsingør Municipality, Helsingør Maritime Museum
Ort: Helsingør (Dänemark)
Tragwerksplanung: Rambøll
Exhibition designers: Kossmann.dejong
Product design: KiBiSi
Bruttonutzfläche: 6500 m2
Planungsbeginn: 2007
Ende der Bauarbeiten: 2013
Zementtragwerk
Böden aus Holz und Zement
Bildnachweis: © Luca Santiago Mora, Dragoer Luftfoto, Rasmus Hjortsh, Thijs Wolzak, Ole Thomsen, Dragoer Luftfoto

www.big.dk
www.kossmanndejong.nl
www.ramboll.com
www.kibisi.com
www.mfs.dk


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