17-10-2014

Team CS: Rotterdam Centraal Station

Team CS,

© Jannes Linders,

Rotterdam,

Stationen,

Stein, Glas,

Rotterdam Centraal Station – der Rotterdamer Hauptbahnhof – wurde 2014 fertig gestellt: Eine Infrastruktur, die verschiedene Verkehrsmittel der Stadt miteinander verbindet. Das Werk ist ein beachtliches Beispiel der Gegenwartsarchitektur: Ein Projekt des Teams CS (Benthem Crouwel Architects, MVSA Meyer en van Schooten Architecten, West 8), das den im Jahr 2003 ausgelobten Wettbewerb gewonnen hat. Die Überdachung besteht aus 130.000 Solarzellen.



Team CS: Rotterdam Centraal Station

Mehr als 10 Jahre nach der Auslobung des Wettbewerbs für den neuen Hauptbahnhof von Rotterdam wurde das vom Team CS (Benthem Crouwel Architects, MVSA Meyer en van Schooten Architecten, West 8) geplante Werke im vergangenen März vom König der Niederlande eingeweiht. Der König hat der Stadt eine Architektur von internationaler Bedeutung und mit zeitgenössischen Formen übergeben. Ein Bauwerk, das von der gesamten Bevölkerung aufgrund seiner Funktion als Landmarke geschätzt werden kann. Die für den Rotterdamer Hauptbahnhof benutzten Materialien – das Glas für die Überdachung und die Nordfassade, das Holz als Verkleidung der Halle und der Stahl als Gerüst der gesamten Anlage – kennzeichnen dieses Gebäude als Wahrzeichen für ein neues Rotterdam.

Es bestand die Notwendigkeit zur Realisierung eines Terminals mit Dimensionen und Kapazitäten für den Transitverkehr von 110.000 Personen täglich, deren Zahl bis 2025 auf 323.000 ansteigen wird. Dafür war der alte Bahnhof entschieden zu klein. So musste also strategisch gesehen eine neue Verbindungsstelle zwischen Nord- und Südeuropa geschaffen werden. Vom kulturellen Gesichtspunkt her hatte die neue Architektur den Ehrgeiz, ein Pol für die verschiedenen Transportarten – Bahn, U-Bahn, PKW und Fahrräder – zu werden.

Zunächst musste der große Platz vor dem alten Bahnhof von Rotterdam saniert und der Bevölkerung wieder zugänglich gemacht werden. Der Bahnhof aus den 50er Jahren, der abgerissen wurde, war ein Projekt von Sybold van Ravesteyn, eines niederländischen Architekten, der aufgrund seiner zahlreichen Infrastrukturen bekannt ist. Der Platz, auf dem sich zuvor der Busbahnhof befand, wurde von allen optischen Hindernissen befreit und als großer urbaner Leerraum aufgewertet, der die Perspektive auf die neue monumentale Frontseite vorbereitet. Straßenbahn, Busse und Taxis sind nun neben dem Bahnhof untergebracht und wurden in das urbane Gefüge integriert. Die Bahngleise hingegen kommen unter dem transparenten Stahl- und Glasdach zusammen, das diese wörtlich zu umarmen scheint und so den mit Bahnreisenden ein schützendes und beruhigendes Gefühl verleiht. Die Struktur wirkt dank der Y-Form der Pfeiler, die das Dach stützen, leicht und luftig. Das Dach selbst hat eine Fläche von 10.000 Quadratmetern, die mit 130.000 Solarzellen belegt ist, die eine Leistung von 320 MW pro Jahr erzeugen können.

Der Haupteingang auf der Südseite und der Eingang im Norden haben sehr unterschiedliche Merkmale. Der Nordeingang ehr streng, der Südeingang symbolträchtiger: Mit ihrem vertikalen verglasten Zauber scheint die Nordfront fast zu verschwinden und integriert die Infrastruktur in das urbane Gefüge des Provenierswijk. Dieses Stadtviertel wird von Bauten aus dem 19. Jahrhundert geprägt und der Besucherstrom aus dieser Richtung ist eher gering. Der Südfront hingegen obliegt mit ihrer schlanken und dynamischen Fassade die Wahrzeichenfunktion: ein großer schräger Flügel ruht auf zwei Unterbauten und erstreckt sich auf den Platz. Der Eingang ist komplett verglast und trägt das historische Zeichen der Rotterdam Centraal Station mit der Uhr.



Der öffentliche Platz und die Bahnhofshalle liegen auf gleicher Höhe und haben auch die gleiche Bodengestaltung. Sie erstrecken sich jeweils ineinander und machen aus dem Bauwerk ein voll und ganz in die Stadt integriertes Monument. Auf gleicher Höhe wie die Stadt verlängert sich die Halle mit den Fahrkartenschaltern in den Gewerbereich mit Geschäften, Restaurants und Büros bis hin zum Nordeingang. Im Obergeschoss hingegen befinden sich die Bahnsteige während der U-Bahnhof unterirdisch angeordnet ist.

Mara Corradi

Entwurf der Rotterdam Centraal Station: Team CS (Benthem Crouwel Architects, MVSA Meyer en van Schooten Architecten, West 8)
Projektleitung: Jan Benthem, Marcel Blom, Adriaan Geuze, Jeroen van Schooten
Mitarbeiter: Arman Akdogan, Anja Blechen, Freek Boerwinkel, Amir Farokhian, Joost Koningen, Joost van Noort, Falk Schneeman, Daphne Schuit, Matthijs Smit (†), Andrew Tang, Wouter Thijssen, Joost Vos
Bauträger: Stadt Rotterdam und ProRail
Ort: Rotterdam (Niederlande)
Tragwerksplanung: Arcadis and Gemeentewerken Rotterdam
Bruttonutzfläche: 46.000 m2
Wettbewerb: 2003
Planungsbeginn: 2003
Ende der Bauarbeiten: 2014
Bauunternehmen: Bouwcombinatie TBI Rotterdam Centraal (BTRC)
Iemants NV (zuidhal)
Glasfassaden
Abdeckung aus Glas und Stahl
Verkleidung der Holzdecke (23.000 m2 Paneele Western Red Cedar)
Fußboden Innen und Außen aus bunten Stein red China

Materials and suppliers

Rail‐related part
Client: ProRail
Main contractor: Mobilis TBI
Subcontractor steel: CSM, Belgium
Subcontractor RVS roof: Ridder Systems
Subcontractor glass roof: Scheuten Glas
Subcontractor solar panels: Scheuten Glas
Subcontractor wooden beams: GLC
Subcontractor concrete facade elements: Heringbau
Subcontractor stone passage: J. Visser natuursteen
Subcontractor wooden ceiling: Verwol
Subcontractor stone platforms: Van Stokkum natuursteen
Subcontractor polyester concrete: PPGevelbouw

South hall
Client: OBR / Gemeentewerken
Main contractor: Iemants Staalconstructies, te België
Subcontractor facade: Scheuten glas
Subcontractor concrete: BAM
Subcontractor RVS roof: ME Construct
Subcontractor letters: Bas Neon
LED screen: Havenbedrijf Rotterdam
The cloud: John Kormeling
Contractor walking bridge: Peters Stahlbau GmbH, Duitsland

Fotografie: © Jannes Linders, Luke Harley

www.benthemcrouwel.nl
www.mvsa-architects.com
www.west8.nl


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