Ricardo Torrejón Schellhorn hat ein Ferienhaus in Limache entworfen, das auf einem Hanggrundstück zwischen den chilenischen Bergen liegt. Der Grundriss von Casa Limache besteht aus einem System separater Wohneinheiten, die physisch und optisch unter Berücksichtigung sowohl der Privatsphäre als auch der Geselligkeit verbunden sind.
In Limache hat Ricardo Torrejón Schellhorn auf einem rund 20 km von der Küste Zentralchiles entfernten Grundstück, das Ferienhaus von Cristóbal Murasso und Claudia Galarse gestaltet. Casa Limache des Büros Torrejón Schellhorn ist ein Projekt, das sich an einer bestimmten gestalterischen Idee inspiriert, von der wir hier auf Floornature oft gesprochen haben, nämlich wenn die Wohnung keine Kombination getrennter Zimmer ist sondern als System aus kleinen, voneinander getrennten Wohneinheiten konzipiert wird.
Die Bauträger hatten zwei augenscheinlich kontrastierende Wünsche: Casa Limache sollte eine Familie inklusive Verwandter und Freunde unterbringen können, mit der Möglichkeit zur Geselligkeit und dabei gleichzeitig die primären Bedürfnisse wie Intimität und Privatsphäre des Einzelnen garantieren.
Die Architektur findet häufig Lösungen für die Dichotomie zwischen privatem und öffentlichem Raum, zwischen gemeinsamer Nutzung und Diskretion. Dabei kommt ein Gestaltungsmodell zur Anwendung, das sich von der herkömmlichen Anlage aus kommunizierenden oder über Verteilerwegen verbundenen Zimmern löst und den Hauptbaukörper in viele Mikrokosmen aufteilt, die aber “aneinander hängen”.
Das von Torrejón Schellhorn konzipierte Haus entwickelt sich nicht von der Funktion oder von den in einem bestimmten Raum oder Reihe von Räumlichkeiten ausgeübten Funktionen aus sondern vielmehr in Funktion desjenigen, der diese unter Belegung eines Raums ausführt. Dies bedeutet, dass die Erwachsenen von den Kindern getrennt werden und die Interaktion in einem als Filter gedachten Raum erfolgt. Die Struktur setzt sich also aus drei Wohneinheiten zusammen, die auf zwei Etagen angeordnet sind, die von einem Querweg im Erdgeschoss und von öffentlichen Grünflächen zur gemeinsamen Nutzung verbunden sind. Ein vierter Kern mit den Serviceräumen steht etwas abseits und höher am Hang. Die drei “Türme”, wie diese separaten Gebäude in der Architektur gemeinhin definiert werden, haben keine Verbindung im Obergeschoss, sondern kommunizieren optisch, da die Außenwände aus Eichenholz von großen Fenstern unterbrochen werden. Auf diese Weise gestaltet Ricardo Torrejón Schellhorn Geselligkeit und öffentliche Sphäre dank der Wahrnehmung des Hauses als vielseitiges System und beschäftigt sich – dank der körperlichen Distanz zwischen den Baukörpern – auch mit der Intimität der Anwesenden.
Von außen zeigt sich dies alles in einer strukturierten Architektur, die an ein altes Dorf oder an eine Burg auf den Bergen erinnert. Dies hängt auch von der erhöhten Lage ab, an der Stelle, an der das Gelände dann steil abfällt und auf die Berge blickt. Da die Aufmerksamkeit auf den Wert der Landschaftsbetrachtung gelenkt wird, hat jeder Baukörper einen V-förmigen Grundriss und jeder Arm dieses V hat große Fenster nach Außen, die wiederum die Aussichtsmöglichkeiten von innen vervielfachen.
An der Basis der Struktur wurde eine Plattform errichtet. Die hier realisierte Betonmauer folgt dem gezackten Grundriss des Hauses von außen. Die Konstruktion und alle Innenarbeiten, bei denen vorwiegend recyceltes Eichenholz zur Anwendung kam, beruht komplett auf lokalen Baumaterialien und alles wurde vor Ort realisiert.
Mara Corradi
Architect: Ricardo Torrejón Schellhorn
Location: Hacienda Los Aromos, Limache, Chile
Client: Cristóbal Murasso and Claudia Galarse
Constructor: Joaquín Velasco; Alex and Dany Hernández
Completion: March 2012
Building Area: 310 sqm + 30 sqm terraces
Budget: USD 800/sqm
Material: Steel structure and wood framing, stained concrete, recycled red oak.
Photographs: © Ricardo Torrejón Schellhorn
http://www.ricardotorrejon.cl
