09-04-2014

Shigeru Ban: Haus Sengokubara in Hakone (Japan)

Shigeru Ban,

© Hiroyuki Hirai,

Japan,

Ville, Housing,

Holz,

Shigeru Ban hat das Wohnhaus Sengokubara gemäß den Merkmalen der zeitgenössischen japanischen Architektur gestaltet. Das Bauwerk besteht komplett aus Holz, ein Werkstoff, den der Architekt besonders liebt. Die Form nutzt den fahnenförmigen Grundriss des Grundstücks. Das Haus verschließt sich der Umgebung während die speichenförmig angeordneten Zimmer sich auf den großen Innenhof öffnen.



Shigeru Ban: Haus Sengokubara in Hakone (Japan)

Das Haus Sengokubara in Hakone, in der Nähe von Kanagawa, ist eines der wichtigsten Beispiele des zeitgenössischen Wohnungsbaus in Japan. Das Projekt von Shigeru Ban benutzt Holz als einziges strukturelles Material und entwickelt sich auf einem Grundstück in Flaggenform, dessen Raum es vollkommen nutzt.

Die Untersuchung der geeigneten Eigenschaften für die Realisierung einer Wohneinheit für die Stadt, angesichts der Vielzahl an Auflagen ist ein Thema, das von vielen japanischen Planern behandelt wird. Die Grundstückskosten sind aufgrund des Mangels an Bauland sehr hoch und so haben die Bauauflagen, die eine sehr dichte Bebauung gestatten, zur Gestaltung einer hermetischen Architektur geführt, die sich von der Außenwelt abschottet und vollkommen auf ihre interne Wege konzentriert ist.

Die Mauern des Gebäudes Sengokubara sind die Grenzen innerhalb deren sich das Leben des Hauses abspielt: Wenige und kleine Fenster schauen nach Außen und das Bedürfnis des Kontakts mit der Natur wird durch die Gestaltung eines Innenhofs-Gartens erfüllt, auf den alle Öffnungen blicken. Shigeru Ban entwickelt den japanischen Archetyp der “Wohnschachtel” weiter und gestaltet im rechteckigen Grundriss ein großes Vakuum, das er als Grünfläche gestaltet. Der Baum, der den Mittelpunkt eines Kreises von 15 Metern Durchmesser bildet, wird auch zum optischen Fluchtpunkt von allen Räumen aus.

Vom Eingang auf der Westseite führt ein langer Gehsteig am Parkplatz entlang und zum überdachten Bereich, von dem aus die Wohnräume abzweigen. Die Räume, die in den Räumlichkeiten organisiert sind, die sich zwischen einem quadratischen externen und einem internen kreisförmigen Umriss befinden, sind radial zum Zentrum angeordnet und alle Wände und Pfeiler unterstützen diesen Verlauf, so wie auch die Dielen, die als Dach dienen. Das Dach beschreibt eine durchgehende Kurve, die am Eingang niedrig beginnt um dann nach Innen hin auszukragen bis es sich wendet und dann endet: Der so entstehende Raum ist gegliedert und kohärent und alle Elemente scheinen mit den anderen in einer übergeordneten Harmonie verbunden zu sein.

Das optische Bezugsmodell ist das “Compluvium” (eine Öffnung im Dach) der griechischen, etruskischen und römischen Häuser, welches den Regen in das Impluvium (Regenauffangbecken) leitete und dabei den Innenhof erhellte. Beim Projekt von Shigeru Ban ermöglicht das schräge Dach, das Regenwasser in den Garten ablaufen zu lassen während das Sonnenlicht einfällt und dabei nicht nur die Natur bescheint, sondern auch die Räume, die auf den Innenhof schauen. Das ganze Haus ist ein Laubengang, bei dem die zum Garten ausgerichteten Wände raumhoch verglast und mit Schiebetüren versehen sind. Der Übergang zwischen Hof und Innenräumen ist kaum wahrzunehmen und resultiert als eine Einheit. Dies wird auch durch die Wahl eines einzigen Fußbodenbelags aus Backstein sowohl für die Zimmer als auch den Gehweg betont, der um den Hof verläuft. So verschwinden die Grenzen einer getrennten Wahrnehmung von Innen und Außen, denn die Holzstruktur verlängert sich und verschmilzt mit der Einrichtung – den hohen Regalen an den hinteren Wänden und den speichenförmig angeordneten Trennwänden.


Der Notwendigkeit, die Familie vor der Außenwelt abzuschotten entspricht das Bedürfnis nach dem Kontakt mit der Natur, die in diesen Fällen in ihren wesentlichen Zügen zusammengefasst und fast künstlich im Inneren rekonstruiert wird.

Mara Corradi

Entwurf: Shigeru Ban Architects (Shigeru Ban, Nobutaka Hiraga, Wataru Sakaki, Jun Matsumori)
Bauträger: Privat
Ort: Hakone, Kanagawa (Japan)
Tragwerksplanung: Hoshino Structural Engineering
Bruttonutzfläche: 452 m2
Grundstücksgröße: 1770 m2
Ende der Bauarbeiten: 2013
Bauunternehmer: Hakone Construction
Holzstruktur
Fußboden aus Backstein
Möblierung nach Maß
Bildnachweis: © Hiroyuki Hirai

www.shigerubanarchitects.com


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