07-05-2014

Saitowitz: Brückenhaus in Kalifornien

Stanley Saitowitz,

Julius Shulman,

USA, California,

Ville, Landschaft, Housing,

Glas, Stahl, Zement,

Stanley Saitowitz (Natoma Architects) betont die Besonderheit dieses Ortes in Kalifornien und gestaltet ein Haus in Form einer Brücke. Das Werk wurde mit den Baustoffen der amerikanischen Moderne gebaut: Stahl, Beton und Glas, die hier als Struktur und Verkleidung verwendet werden.



Saitowitz: Brückenhaus in Kalifornien

Das vom US-amerikanischen Architekten Stanley Saitowitz entworfene Wohnhaus in Marin County weckt aufgrund der gestalterischen Lösung als Brückenhaus sofort Bewunderung. Das Werk steht in der Mitte eines Canyons, der fünfzehn Hektar Prairie und Wälder im Norden Kaliforniens durchquert und überbrückt den Abstand zwischen den beiden Ufern der Schlucht. Die übliche Perspektive von einer der beiden Hügelseiten wird vom Saitowitz zugunsten einer Anordnung des Hauses in der Mitte des Canyons aufgegeben, mit dem die Architektur sich konfrontiert und kommuniziert.

Zweck des Projekts ist es also nicht, eine verbindende Architektur zu schaffen, sondern den Querschnitt der Schlucht voll und ganz auszunutzen und somit die doppelte Perspektive eines Amphitheaters zu nutzen, die von der Landschaft geboten wird. Das Tragwerk aus Beton und Stahl entwickelt sich auf zwei übereinander liegenden Etagen, zum Teil von schlanken Pfeilern gestützt und getragen, die sich grundsätzlich durch ihre Ausrichtung unterscheiden. Beide haben in der Tat eine raumhoch verglaste Front, während die andere ausgemauert ist. Der Entwurf bestimmt, dass der Tagesbereich nach Norden ausgerichtet ist, wo der Canyon weiter verläuft, während die Schlafzimmer und die privaten Bereiche auf das natürliche Becken im Süden schauen, wo die Natur sich schließt und ein natürliches Amphitheater zeichnet.

Die Verwendung von Glas bei den raumhohen Öffnungen, die schmalen Stahlrahmen und die nackten Böden aus Zement sind die Erben jenes International Style, der besonders in Kalifornien seine höchste Ausdrucksform fand.

Diese Parallele scheint umso passender zu sein, wenn man die Betonung des landschaftlichen Elements hinzufügt. Die Landschaft dringt in das Haus ein und ersetzt die normalerweise von den Wänden definierten Grenze. Etwa wie damals, 1960, als Julius Shulman das Case Study House von Pierre Koenig fotografierte und dabei eine Ecke jener auskragenden Glasarchitektur auf den Hügeln von Los Angeles und damit das Bild einer Epoche festhielt.


Heute werden Glas, Stahl und Zement beim Brückenhaus von Saitowitz nicht mehr technologisch interpretiert, wie es bei Eames, Neutra und Koenig der Fall war, welche diese Materialien - als Kennzeichen des neuen Hauses im Nachkriegs-Amerika - aufgrund ihrer Stärke und Dauerhaftigkeit wählten, sondern haben vielmehr eine ästhetische Funktion. Die verglasten Wände erfordern keine Organisation der Möbel in der Mitte des Hauses und somit die Entwicklung besonderer Wege: Da sie nur auf einer Seite angeordnet sind, definieren sie die Richtung der Beleuchtung. Der Beton will hier kein brutalistisches Zeichen aufdrücken, sondern versteckt sich unter den externen und internen Verkleidungen, um sich nur in der perfekten Ausführung der Zugangsrampe zum Haus zu zeigen. Corten-Stahl spielt die Hauptrolle bei diesem Projekt und identifiziert die Architektur mit den großen rechteckigen Platten, die den Grundriss des Gebäudes aufgreifen. Mit der typischen braunen Farbe, welche der Oxidation der Oberfläche zu verdanken ist, wird die Architektur auf natürliche Weise in den Ort eingegliedert, für den sie geschaffen wurde.

Mara Corradi


Entwurf: Stanley Saitowitz | Natoma Architects
Bauträger: Privat
Ort: Marin County, Kalifornien (USA)
Tragwerksplanung: Dolmen Structural Engineers
Bruttonutzfläche: 518 m2
Planungsbeginn: 2003
Ende der Bauarbeiten: 2006
Fassaden aus Corten-Stahl und Glas
Tragwerk aus Stahl und Beton
Dachverkleidung und Oberflächen aus Corten-Stahl
Fußboden aus Birkenholz
Bildnachweis: © Rien van Rijthoven

www.saitowitz.com


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