11-04-2011

Perrault und der Fukoku-Tower in Osaka

Dominique Perrault,

© DPA/ADAGP,

Osaka, Japan,

Einkaufszentren, Buros,

Glas, Metall,

Dominique Perrault baut den Fukoku-Tower in Osaka und zeigt dabei eine der möglichen Definitionen der Nachhaltigkeit auf. Für den französischen Star-Architekt ist die Architektur eine Frage der Materialien, der kompositorischen Erfindung und der Beziehung mit der Landschaft – Elemente, die im Zusammenspiel der Kräfte existieren müssen, damit das Werk zu einer Landmarke wird.



Perrault und der Fukoku-Tower in Osaka Es ist nicht ganz einfach an einen Baum zu denken, wenn man das neueste Bauwerk von Dominique Perrault betrachtet: Ein komplett verglaster Turm, der über das urbane Geflecht der Gebäude aus Stahlbeton im Zentrum von Osaka heraus ragt. Im Oktober 2010 fertiggestellt, gibt es in dem Hochhaus der Versicherungsgesellschaft Fukoku Mutual Life 30.000 m² Büros, 5.000 m² gewerblich genutzte Zone und 3.400 m² Universitätslabore, zu denen rund 4.000 m² Parkplätze und eine Lobby von 1000 m² gehören. Die Form des kompakten, verglasten Wolkenkratzers, den die Architektur an der Spitze und in einem Großteil der überirdischen Stockwerke zeigt, fragmentiert sich in der Nähe des Bodens, auf der Höhe vieler anliegender Gebäude. Die monolithische Präsenz bricht auf und die reine Geometrie neigt zur organischen Form. In diesem unerwarteten Übergang, in diesem augenscheinlichen “Nachgeben” des technologischen Kunstwerks erkennen wir das menschliche, natürliche, chaotische Element, den Funken des Anstoßes und das Drama der überraschenden Erfindung. Das, was der Architekt Perrault als den Baum von Fukoku definiert, der seine Wurzeln im Gebiet hat, ist tatsächlich das Punktum von Roland Barthes, das „quid“ des Entwurfs. Die Wurzeln im Gebiet schlägt der Tower von Perrault unserer Ansicht nach gerade dank des Ausdrucksdramas, das das Bekannte in das Unbekannte verwandelt, das Unbestimmte in das Anschaubare  und ein Gebäude der Stadt in eine Architektur für die Bürger.
Diese Gegend der Stadt wird nicht mehr die gleiche sein. Die Menschen befinden sich unter dem Turm, der aufreißt, neben einer Glaswand, die zerbricht und betrachten dabei eine Fassade, die wegfliegt.
Die Verbindung zwischen der Gestaltung von Perrault und der Umgebung wird von einer Ausstellung unterstrichen, die in der Tokyo Opera City Art Gallery stattgefunden hat unter dem Titel “Urban Landscape”. Diese Beziehung erkennt man auch, wenn man die Bedeutung betrachtet, die bei diesem Projekt der Untersuchung der Form der Gebäude in der Gegend beigemessen wurde, die sich vorwiegend unterirdisch erstrecken. So befindet sich in den 3 unterirdischen Stockwerken des Fukoku-Tower das Herz seines Verwendungszwecks, der Geschäftsbereich und zeigt auf dem Erdgeschoss einen großen botanischen Garten, der wiederum von den Passanten und Touristen als Kennzeichen des Bauwerks und des Ortes erinnert werden kann. Der Schriftzug von Perrault ist auch in dem dominanten Metallgitter zu erkennen, das die verglaste Oberfläche stützt, schon bei der französischen Nationalbibliothek – mit der er weltberühmt geworden ist – und bei der Frauenuniversität von Seoul, die 2008 beendet wurde zur Anwendung gekommen ist.

von Mara Corradi

Entwurf: Dominique Perrault Architecture, Shimizu Corporation Architects & Engineers
Bauherr: Fukoku Mutual Life Insurance Company
Ort: 2-4, Komatsubara, Kita-ku, Osaka (Japan)
Technische Leitung: Mitsubishi Estate Group
Bruttonutzfläche: 68500 m2
Grundstücksgröße: 3900 m2
Wettbewerb: 2007
Planungsbeginn: 2007
Ende der Bauarbeiten: 2010
Fassaden aus Metall und Glas
Zementtragwerk
Fotos: DPA/ADAGP, Shimizu

www.perraultarchitecte.com

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