06-11-2013

Paredes Pedrosa: Öffentliche Bibliothek in Ceuta

Paredes Pedrosa arquitectos,

© Fernando Alda,

Marokko,

Bibliotheken,

Metall, Zement,

Auf einem archäologischen Fundort aus der Zeit der Berberdynastie der Meriniden erbaut, ist die neue Stadtbibliothek von Ceuta nach einem Entwurf des Büros Paredes Pedrosa arquitectos eine Architektur, die zwei kulturelle Funktionen vereint und dabei die Gegenwart mit der Geschichte verbindet. Die seitlichen Oberflächen aus Metallgitter verringern die Einwirkung der afrikanischen Sonne in den Innenräumen, was sich zugunsten der Umweltverträglichkeit des Werkes auswirkt.



Paredes Pedrosa: Öffentliche Bibliothek in Ceuta
Die Architekten Paredes Pedrosa haben den 2007 für den Bau der neuen öffentlichen Bibliothek von Ceuta ausgelobten Wettbewerb gewonnen. Diese autonome spanische Stadt liegt in Nordafrika, in der Nähe der Meerenge von Gibraltar. Das Projekt basiert auf der Integration von Räumen und Funktionen einer Bibliothek und der Präsenz einer Ausgrabungsstätte aus dem 16. Jahrhundert, einem Zeugnis der Berberdynastie der Meriniden, die damals über Marokko und das islamische Spanien herrschten.
Die Architektur ist wie eine kompakte und strenge Hülle konzipiert, welche die Ausgrabungen schützt und bewahrt und von der Außenwelt isoliert. Die Ruinen haben die Entwicklung des Bauwerks bestimmt, das ausgehend von den Wegen der alten Siedlung entworfen wurde, nicht mehr nach dem urbanen Gefüge des zeitgenössischen Ceuta orientiert. Aus diesem Grund umfasst der Souterrain die Ausgrabungen und sieht von Außen wie eine Zementunterbau aus. Er hat einen rechteckigen Grundriss, der sich in den unregelmäßig geformten und von verschiedenen Ausrichtungen gekennzeichneten archäologischen Bereich einfügt und somit auch die Architektur in das aktuelle urbane Maschengitter einbindet.
Auf einem steilen Hang stehend, erhebt sich das Volumen und berücksichtigt dabei die Höhenunterschiede des Terrains, die als Terrassen, Einbuchtungen, immer anders gestaltete Fenster betont werden. Die Vision des Werks erfolgt nicht nach Frontseiten, sondern das Auge folgt der Entwicklung der Teile und der Details nach einer Drehbewegung um die Oberfläche, die eine komplettes Volumen markiert.
Diese kompositorischen Variationen stehen in Verbindung mit der internen Entwicklung des Gebäudes. Der Block, der dem archäologischen Fundort entspricht, tritt deutlich aus dem rechteckigen Volumen hervor: Dieses umfasst die alten Wege an der Basis und das Vakuum, das diese überragt bis zur Decke des dritten Stocks, wird von sieben kräftigen Betonpfeilern getragen, die im Inneren der Ausgrabungsstätte verteilt sind. Dieses Vakuum ermöglicht es den ersten Stockwerken, sich auf die Ruinen zu öffnen und somit einen Dialog zwischen den antiken Plätzen und der zeitgenössischen Funktion der Bibliothek herzustellen und dabei die Geschichte des Ortes mit seiner Gegenwart zu ergänzen.
Ab dem dritten bis zu achten Stockwerk sind die Räumlichkeiten der Bibliothek von dem der Ausgrabungsstätten getrennt und wenden sich hingegen nach Außen, zur Stadt hin, die dank der doppelten Hülle aus Glas und Metall des Gebäudes in das Projekt eindringt.
Die Fenster sind nämlich mit einem Gitter aus modularen Elementen aus gelochtem Aluminium verkleidet, was aus der Ferne sehr kompakt aussieht, innen aber den Ausblick auf das Umfeld gestattet. Diese Verkleidung filtert außerdem die afrikanische Hitze und die direkte Sonnenbestrahlung und trägt zu Beibehaltung eines geeigneten Mikroklimas bei. Die Art und die Ausrichtung des Metallgitters und die internen neutralen und gleichförmigen Oberflächen verbreiten das Tageslicht auf der gesamten Tiefe der Räumlichkeiten und verringern somit den Gebrauch der elektrischen Energie.


Auf der Dachebene finden wir eine Terrasse, die von der gleichen Art doppelwandigen Fassade geschützt wird. Sie ist als Lesesaal konzipiert und schaut auf beide Kontinente, Europa und Afrika.

Mara Corradi

Entwurf: Paredes Pedrosa Architects
Mitarbeiter: Lucía Guadalajara, Álvaro Rábano, Clemens Eichner, Álvaro Oliver, Guiomar Martín, Eva Urquijo, Ángel Camacho, Ignacio Cordero, Blanca Leal, Roberto Lebrero, Luis Calvo
Technical control: Juan Antonio Zoido
Bauträger: Kulturministerium
Ort: Ceuta (Spanien)
Tragwerksplanung: Alfonso Gómez Gaite. GOGAITE, S.L.
Bruttonutzfläche: 6159 m2
Wettbewerb: 2007
Planungsbeginn: 2008
Ende der Bauarbeiten: 2013
Bauunternehmen: Acciona Infraestructuras
Fassaden aus Glas und gelochtem Aluminiumgitter
Struktur aus Beton
Bildnachweis: © Fernando Alda, Manuel García de Paredes

www.paredespedrosa.com


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