28-04-2017

OPEN Architecture: Prototyp des Systems HEX-SYS in Guangzhou China

OPEN Architecture,

Chao Zhang,

Guangzhou, China,

Exhibition Center,

Interior Design,

Das chinesische Büro Open setzt seine Forschungen bezüglich der Optimierung der Gestaltung fort und hat den Prototyp des Systems HEX-SYS für ein Ausstellungszentrum in Guangzhou, China, realisiert. HEX-SYS von Open Architecture ist ein flexibles Bausystem, das sich leicht ab- und aufbauen lässt.



OPEN Architecture: Prototyp des Systems HEX-SYS in Guangzhou China
In Guangzhou, China, steht der Prototyp eines auf Flexibilität beim Einsatz, Schnelligkeit beim Auf- und Abbau und energetischer Nachhaltigkeit beruhenden Bausystems. Sein Name lautet HEX-SYS und wurde von Open Architecture entwickelt und patentrechtlich geschützt. Das chinesische Büro ist vor allem durch das Gehua Youth and Cultural Centre von Beidaihe bekannt geworden, das aufgrund der auf die Lehrräume angewandten Konzepte der Umweltflexibilität besonders geschätzt wird.
Das System HEX-SYS basiert auf einem Tragwerk aus Aluminium, das in drei Versionen angeboten wird, mit einer externen Vertäfelung als durchgehender Fassade, entweder aus Glas oder auch offen. Die Module haben einen sechseckigen Grundriss und eine Aluminiumüberdachung mit einer vorbestimmten Grundfläche von 40 Quadratmetern. Sie lassen sich anhand einfach zu betätigender mechanischen Verbindungen miteinander kombinieren. Hier werden Verfahren wie Verklebungen und Schweißarbeiten vermieden, um den Projekt eine vielseitige Anwendung sowie die Standardisierung der Bauteile zu gestatten, um diese auch nach dem Abbau weiter nutzen zu können. Die Wahl von Aluminium und Bambus – einer schnell wachsenden und extrem strapazierfähigen Pflanze – für Zwischendecken und Böden steht mit der Umweltverträglichkeit im Einklang. 
Ein Thema, das den Planern von Open Architecture schon seit einiger Zeit am Herzen liegt. Bereits im Jahr 2013 hatten sie den Prototyp eines temporären Verkaufspavillons entworfen, wie man sie immer in der Nähe von Baustellen findet und wo die Verhandlungen für den Verkauf der Immobilien durchgeführt werden. Damals ging es darum, die Idee und Produktion für einen solchen und per Definition temporären Bautypus wiederverwertbar zu gestalten anhand der Standardisierung der Struktur, um den Aufbau zu beschleunigen. Dabei sollte sich der Pavillon den Programmen anpassen und sich an anderer Stelle wieder neu aufbauen lassen. 
Wie die Architekten betonen, ist die Überlegung aus der Beobachtung der Phänomene entstanden, die den chinesischen Hochbau betreffen, wie das unkontrollierte Wachstum von Wohnhäusern ohne einen langfristigen Plan, die auf Kurzfristigkeit und anschließende Entsorgung ausgerichtet sind. Es handelt sich um einen ungeregelten Verbrauch von Boden und Ressourcen, den Open Architecture anhand von Vorschlägen beheben möchte, die das Leben der Gebäude verlängern und gleichzeitig die gestalterischen Anstrengungen und die benutzten Produktionsenergien aufwerten.
Mit Blick auf das traditionelle chinesische Bausystem aus Holz, aber auch inspiriert vom Pavillon von Le Corbusier am Ufer des Zürichsees, bildet das System HEX-SYS die Grundlage für den Bau des Ausstellungszentrums von Guangzhou, das Vanke gehört, also dem selben Kunden wie für den temporären Verkaufspavillon. Vom Projekt von Le Corbusier erkennt man hier die strukturellen Materialien wie Aluminium und Glas. Die Modularität verwandelt sich in kreativen Rhythmus und in ein V-förmiges Dachprofil, das wie ein ungeklappter Regenschirm aussieht, so die Architekten. Im System von Open Architecture hat jedes Modul eine sechseckige Überdachung aus Aluminium, die von einem schlanken Ständer in der Mitte gestützt wird. Für die Straßenfront wurden einige Module mit gefüllten Seitenflächen produziert während für die Front zum Innenhof hin Glasvertäfelung mit einem Sonnenschutz von 0,4 oder niedriger gewählt wurden. Durch Verlängerung des Grundrisses wurde mit den gleichen modularen Strukturen, ohne Seitenwände, ein Laubengang zur Aufschüttung gebildet, das als Freiluftauditorium dient.
Zu der extremen Flexibilität des Moduls gesellen sich zwei weitere Details, die bezogen auf die Nachhaltigkeit interessant sind. Die umgekehrte Regenschirmform fungiert als Wassersammler und leitet dieses in den Sammeltank für die Bewässerung. Die zu öffnenden dreieckigen Vertäfelungen des Dachs und beim Innenhof, der durch das Fehlen eines sechseckigen Moduls gebildet wurde, entsteht ein Luftstrom im Gebäudeinneren, der zu dessen natürlichen Klimatisierung beiträgt.

Mara Corradi

Architects: OPEN Architecture
Principals in Charge: Li Hu, Huang Wenjing
Project Team: Zhao Yao, Andrea Antonucci, Laurence Chan, Hu Boji,
Thomas Batzenschlager, Zhang Chang
Local Design Institute: CABR Technology Co., Ltd
Landscape Design: Guangzhou Shangwo Landscape Design Co., Ltd
Location: Guangzhou, China
Design Year: 2014 – 2015 
Completion: 2015
Client: Vanke Guangzhou
Program: Reception, Exhibition, Lounge, Multi-media Room, Café, Office
Building Area: 640 sqm
Site Area: 5680 sqm
Structure and exterior cladding in aluminium
floors and indoor cladding in bamboo
Photography: © Zhang Chao
www.openarch.com

Interior Design’s Best of Year Awards 2016
video by Spirit of Space

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