19-12-2014

Open Architecture: Geuha Youth and Cultural Center

OPEN Architecture,

Xia Zhi,

Cina,

Kulturzentrum,

Zement, Holz, Glas,

Das Büro Open Architecture hat das neue Geuha Youth and Cultural Center von Qinhuangdao (China) gestaltet: Eine Überlegung zur Beziehung zwischen Architektur und Erziehung. Der runde Grundriss beschreibt eine Folge von offenen und flexiblen Räumlichkeiten, die auf einen großen Innengarten blicken. Die Verwendung passiver Technologien gewährleistet die Nachhaltigkeit des Werks.



Open Architecture: Geuha Youth and Cultural Center

Das Geuha Youth and Cultural Center in Qinhuangdao (China) ist ein Anlass, um über den erzieherischen Beitrag nachzudenken, den die Architektur heute bieten kann. Open Architecture, die Gestalter dieses Werks, zeichnen ein Gebäude mit Kreisform, in dem alle Aktivitäten die gleiche Bedeutung haben und wo die Räumlichkeiten, die alle ineinander übergehen, das Übergreifen der Fachbereiche fördern. Mitten im Grünen und mit leichter Hanglage nutzt das Gebäude die passive Sonnenenergie, den Dachgarten und die natürliche Klimatisierung.

Es handelt sich um ein Ausbildungs- und Kunstzentrum, das vom Little Angels Action Fund und dem Beijing Gehua Cultural Development Group verwaltet wird: Eine staatliche Einrichtung, die zu einem Bezugspunkt für alle Unternehmen werden möchte, die auf dem Kultursektor in China tätig sind. Es bestand also der Ehrgeiz, nicht nur einen einfachen Betriebssitz zu realisieren, der eine Reihe verschiedener Tätigkeiten aufnehmen kann, sondern ein exemplarisches Werk für eine neue architektonische Tendenz, der es gelingt, die größer gefasste und interaktive Idee der Kultur zu vermitteln, nach der die jungen Menschen heute verlangen.

Der Eingriff strukturiert sich um eine weitläufige zentrale Grünanlage, auf die der Korridor blickt, der Innen und Außen über raumhohe Glaswände miteinander verbindet. Die verschiedenen Funktionen (Theatersaal, Galerien, Räumlichkeiten für Tätigkeiten, Bibliothek, Multimediasaal und unterschiedliche Räumlichkeiten) gliedern sich in nie ganz geschlossene Räume, die von Ausstellungswänden oder durchsichtigen Wänden begrenzt werden. Die Grenzen zwischen den Bereichen sind eindeutig, werden aber nicht als Schranken wahrgenommen, sondern sind für die jungen Studenten vielmehr Gebiete, die erforscht werden wollen und mit denen man in Kontakt treten kann. Auch der Höhenunterschied des Geländes wird als Trennelement ohne Barrieren genutzt und die Verbindungstreppen nehmen Pausenbereiche auf, wo man verweilen, sich treffen oder aber sich der Betrachtung des Innengartens hingeben kann.

Der Garten ist das “gemeinsame Gebiet” und zwar sowohl metaphorisch als auch konkret: Hier treffen alle Aktivitäten zusammen, er ist von jedem Punkt des Gebäudes aus zu sehen und legt nahe, dass jedes Fachgebiet in Verbindung mit anderen ausgeübt werden kann, so dass sich immer ein Dialog entwickelt und es ein geneinsames Wachstum gibt. Die runde Form des Grundrisses drückt die Idee des Kreislaufs aus und regt die Jugend je nach Angebot zu Experimenten an. Von besonderer Bedeutung ist hier das Theater, das eine Bühnenrückwand mit doppelter Holzwand hat, bei deren Öffnung man auf den zentralen Garten blicken kann. Diese Öffnung wurde so gestaltet, dass der Garten in leichtem Anstieg bezogen auf die Theaterbühne sowohl als natürliches Bühnenbild als auch als zusätzlicher Besucherraum genutzt werden kann, wenn experimentelle Stücke im Freien aufgeführt werden.


Die kompositorischen Entscheidungen dienen der Verringerung der Umweltauswirkungen: Das Bauwerk nutzt die natürliche Belüftung zwischen den miteinander verbunden Räumen; die beiden Außenmauern, die zum Großteil verglast sind, lassen ausreichend viel Tageslicht einfallen, um das Kunstlicht auf ein Mindestmaß zu verringern. Auf dem begrünten Dach können die Kinder Pflanzen anbauen und dort sind auch Solarpaneele installiert.
Das Geuha Youth and Cultural Center gehört zu jener Kategorie der Gegenwartsarchitektur, welche die Vision wie eine Entdeckung interpretiert und die die Begeisterung in der Interaktion zwischen gebauten und natürlichem Umfeld sucht.

Mara Corradi

Entwurf: Li Hu, Huang Wenjing (Open Architecture)
Mitarbeiter: Qi Zhengdong, Thomas Batzenschlager, John Lim, Zhao Yao, Wang Jianling, Wu Lan, Ge Ruishi, Sigmund Lerner
Bauträger: Beijing Gehua Cultural Development Group, Little Angels Action Fund
Ort: Qinhuangdao (China)
Bruttonutzfläche: 2700 m2
Grundstücksgröße: 4800 m2
Planungsbeginn: 2012
Ende der Bauarbeiten: 2012
Außen- und Innenfassaden aus Glas
Begrüntes Dach
Betontragwerk
Betonfußboden
Bildnachweis: © Xia Zhi

www.openarch.com


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