05-08-2011

Mazzanti: Grundschule Timayui

Giancarlo Mazzanti, Equipo Mazzanti,

© Jorge Gamboa,

Colombia,

Schule, Institutionen,

Zement, Keramik,

Preis,

Das Projekt der neuen Grundschule von Giancarlo Mazzanti in Kolumbien basiert auf dem Konzept, dass Architektur ein Mittel zur Sanierung eines Stadtviertels, für den sozialen Zusammenhalt und das Entstehen eines Zugehörigkeitsgefühls zum Ort sein kann. Wenn die Architektur dann auch Beispiel für eine sorgfältige Nutzung der Energie ist, dann verdient das Werk die Nennung beim Preis für nachhaltige Architektur Fassa Bortolo.



Mazzanti: Grundschule Timayui
Das Thema der Erziehung liegt Foornature sehr am Herzen und so haben wir in letzter Zeit häufig Projekte von Architekturen mit Freizeit- und Erziehungsaufgaben vorgestellt, die nicht nur aufgrund ihrer lobenswerten architektonischen Komposition, sondern auch wegen ihrer Beziehung mit der Kultur, der Gegend und dem lokalen Geist Erwähnung verdient haben (am Ende des Artikels finden Sie einige Links zu den veröffentlichten Artikeln). Das Projekt von Giancarlo Mazzanti in Santa Martha in Kolumbien ist sein 12. Schulgebäude und es gesellt sich zu den anderen aufgrund des Grundsatzes, das Projekt und die vorgesehene und mögliche Entwicklung eines Bauwerks mit der aktuellen Situation und den benachteiligten Lebensbedingungen einer Stadt zu verknüpfen, um diese zu verbessern. Die Architektur kann tief im Territorium verwurzelt sein ? wegen ihrer Sprache und ihren Verweisen auf die Landschaft ? wie im Fall der Schule von Timayui, wo die Überdachung aus Lichtkaminen in Folge sich auf die Gipfel der umliegenden Gebirgsketten bezieht, aber auch, weil die endgültige kompositorische Lösung die Kraft hat, sich vom oft unwirtlichen Kontext der Notunterkünfte abzusetzen und somit zu einer urbanen Landmarke und zum Wahrzeichen des sozialen Fortschritts wird. Ohne auf einfache effektheischende Lösungen zu setzen, hat Mazzanti die Regeln des rationalen Gebäudes bestimmt und seine Architektur auf einem Modul mit drei überdachten Körpern aufgebaut, die in einem Dreieck angeordnet sind und innen von einem halb offenen, halb geschlossenen hybriden Hof vereint sind: Das Basismodul schließt sich mit zahlreichen Kombinationen an die anderen an und diese Kombinationen ermöglichen die bessere Nutzung des Grundstücks, sodass das Projekt auch zukünftig erweitert werden kann. Die Verteilung der Module mit drei Körpern gestaltet weitläufige Gartenhöfe, auf denen jeder Raum blickt und die jeder Unterricht genießen kann: Das verfügbare Gelände wird ohne intensive Bebauung komplett genutzt.
Die Struktur des Gebäudes mit tragenden Wänden aus Fertigbeton beschleunigt die Bauzeiten (1450 bebaute Quadratmeter in nur 7 Monaten) und auch die zukünftige Erweiterung der Anlage. Das Konzept des Basismoduls, das durch die Multiplizierung die Differenzierung in der globalen Vision erzeugt, wurde von Mazzanti bereits bei seinem Entwurf für die Schule Flor del Campo in Cartagena angewandt, wo die vier Hauptbereiche mit unterschiedlichem Grundriss von einer einzigen dekorativen und funktionalen Umzäunung vereint wurden, die ausgehend von einem Fertigbetonmodul gestaltet wurde.
Wenn man eine der Sektionen des kompositorischen Moduls von Timayui betrachtet, so erkennt man, dass das Projekt mit offenem Innenhof und dem Muster der niedrigen Fenster zusammen mit der oberen Kaminöffnung, eine gute natürliche Belüftung erzeugt, die den Energieverbrauch für die Klimatisierung der Räume und eine richtige Raumbeleuchtung gestattet, dies auch dank der weißen Innenflächen, die das Tageslicht verteilen und allen Zimmern Weitläufigkeit verleihen. Diese und andere gestalterischen Aufmerksamkeiten, wie die Wiederverwendung von Regenwasser und grauem Wasser für die Gemeinschaft und die korrekte Abfallverwaltung ? die Abfälle werden zum Teil kompostiert ? sind zu einem Beispiel der guten Verwaltung eines Gemeinschaftsdienstes geworden, den die Bevölkerung gelernt hat zu verstehen und zu schätzen als Stolz der eigenen Gemeinschaft.
Als Wahrzeichen der Bevölkerung kann das neue Schulgebäude von Timayui als soziales Gut betrachtet werden, das sich anhand der Didaktik erklärt und den neuen Generationen vermittelt wird.

von Mara Corradi

Entwurf: Giancarlo Mazzanti
Mitarbeiter: Susana Somoza, Andrés Sarmiento, Néstor Gualteros, Oscar Cano, Lucia Largo
Bauherr: Santa Martha Town Hall, Carulla Foundation
Ort: Santa Martha (Kolumbien)
Tragwerksplanung: Nicolas Parra
Bruttonutzfläche: 1450 m2
Grundstücksgröße:
Planungsbeginn: 2010
Ende der Bauarbeiten: 2010
Struktur aus Fertigbeton
Außenverkleidung aus Keramikmosaik
Fotos: © Jorge Gamboa

www.giancarlomazzanti.com

×
×

Bleiben Sie in Kontakt mit den Protagonisten der Architektur, abonnieren Sie den Floornature-Newsletter