16-12-2016

Lissabon und die Wichtigkeit der Stadtplanung

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Lissabon,

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Die Stadt Lissabon schließt das Jahr 2016 positiv mit zwei bedeutenden Ereignissen, die mit Architektur, Design und Kultur verbunden sind: die kürzliche Eröffnung des Maat, Museum für Kunst, Architektur und Technologie sowie die 4. Ausgabe der Architektur-Triennale



Lissabon und die Wichtigkeit der Stadtplanung
Laut André Tavares, der zusammen mit dem vorzeitig gestorbenen Diogo Seixas Lopes die vierte Ausgabe der Architektur-Triennale von Lissabon kuratiert hat, waren die Ziele dieser Veranstaltung: “die Diskussion zur Bildung unserer Städte und unserer Landschaften nach Lissabon zu bringen und dabei das Interesse der Architekten und Bürger erregen. Denn das ist es, was Architekten machen: sie verleihen unserer körperlichen Welt die Form und verwandeln sie so”.
Auch wenn Lissabon als eher traditionell eingestellt gilt, so hat sich die Stadt doch allmählich zu einem Zentrum der urbanen Kunst und der zeitgenössischen Gestaltung entwickelt.

MAAT – Museum für Kunst, Architektur und Technologie
Dieses Bauwerk wurde von der britischen Architektin Amanda Levete entworfen und ist als regelrechter öffentlicher Raum konzipiert. Das Museum kommuniziert mit der Stadt und der Landschaft in einer kontinuierlichen Osmose zwischen Innen und Außen, die auch dank der mit calçada (Keramik) verkleideten Außenflächen erfolgt. So spiegelt sich das Licht, das sich tagsüber und mit den Vibrationen des Flusses Tejo wandelt. Das Dach ist komplett begehbar und als Platz gedacht und wird zu einer Event-Bühne und Veranstaltungsort.

Parque das Nacoes
Das Projekt des Parque das Nações mit seiner futuristisch anmutenden Architektur hatte bereits eine neue Stadt geschaffen, in der die Architektur zu ihrer höchsten Blüte gekommen ist. Einige der besten und fortschrittlichsten Architekten haben für Expo 98 die Thematik “Ocean”, behandelt. Dies hat ein unauslöschliches Markenzeichen hinterlassen und eine Reihe innovativer Bauten aus Glas und Stahl am Flussufer. Zu den wichtigsten Gebäuden gehören: der kristallene Gare do Oriente nach dem Entwurf des Architekten Santiago Calatrava, der Pavilaho Atlantico in Form einer fliegenden Untertasse des portugiesischen Architekten Regino Cruz, der Turm Vasco da Gama mit der Form einer in See stechen wollenden Karavelle der Architekten Leonor Janeiro und Nick Jacobs vom Büro SOM und natürlich der Pavilhao de Portugal aus der Feder von Alvaro Siza Vieira.

Museum Berardo
Das Museum Berardo befindet sich in Belém im CCB, Centro Cultural de Belem. Dieses bedeuten Bauwerk wurde vom Architekten Vittorio Gregotti genau gegenüber des Mosteiro dos Jerónimos geplant und zeigt die Privatsammlung von Joe Berardo. Eine Dauerausstellung mit Gegenwartskunst und verschiedene Wanderausstellungen zu Skulptur und Fotografie. Für Architekturliebhaber möchten wir darauf hinweisen, dass in der Garage des CCB ein sehr interessanter Raum geschaffen wurde, der sich mit Architektur und deren Derivaten befasst. Dieser Raum heißt Garagem Sul mit Ausstellungen, Präsentationen und Filmvorführungen.

Portugiesisches Kutschenmuseum
Das vor Kurzem eröffnete neue portugiesische Kutschenmuseum in Belém wurde vom brasilianischen Pritzer-Preisträger Paulo Mendes da Rocha in Zusammenarbeit mit dem Büro MMBB aus São Paulo und dem portugiesischen Büro Bak Gordon Arquitectos gestaltet. Das Projekt besteht aus zwei Volumen, die nicht nur mit dem städtischen Umfeld kommunizieren sondern vor allem mit der Landschaft in großem Maßstab bezogen auf die das Bauwerk seine Dimension findet. Das Kutschenmuseum besteht vor allem aus einem Platz, denn der Hauptbaukörper erhebt sich vom Boden und bildet eine Reihe von Räumlichkeiten, die in ihrer Gesamtheit ein System aus Zugängen, Eingängen und Ausblicken schaffen. Die Museumsräume lassen sich von der Straße aus über enorme mechanische Aufzüge erreichen, die dem Gebäude einen sehr technischen Aspekt verleihen, was einen interessanten Kontrast zu den alten ausgestellten Kutschen bildet.

MUDE – Museum für Gestaltung und Mode
Dieses Museum im Zentrum von Lissabon wurde 2009 eröffnet und ist der Mode und dem Design gewidmet. Das MUDE entspringt der Privatsammlung von Francisco Capelo, die im Jahr 2002 von der Stadt Lissabon gekauft wurde. In einem achtgeschossigen Bauwerk mitten in der Stadt, das zuvor eine Bank beherbergte, finden wir die Sammlung mit 2.500 Teilen: ein umfassendes Sortiment von Möbeln, Einrichtungsgegenständen, Kleidern und Accessoires ab 1930. In diesen faszinierenden Ausstellungsräumen, die von den portugiesischen Architekten Carvalho und Vilhena gestaltet wurden, werden die Objekte in den Räumen aus Sichtbeton wie Skulpturen behandelt. Das MUDE hat keine Dauerausstellung sondern ist ständig im Wandel und zeigt so halb-permanente und Wanderausstellungen, organisiert Konferenzen, Workshops und Lehrtätigkeiten.

LX Factory
Es macht wirklich Spaß, durch LX Factory zu streifen. Rund 23.000 Quadratmeter einer ehemaligen Stofffabrik aus dem 19. Jahrhundert sind umgenutzt und zu Ateliers, Kunstgalerien, Design- und Grafikwerkstätten umgewandelt worden. Ein Ort für Kultur und Gastronomie. Heute bietet LX Factory einen dynamischen Veranstaltungskalender mit Konzerten, Filmvorführungen, Modenschauen und Kunstausstellungen. In der LX Factory finden wir ein einfaches aber gepflegtes Café, das Restaurant Cantina und viele Designgeschäfte.

Cintya Concari

Photo credits: Tourist Office Portugal

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