10-01-2011

L'Escaut: Espace culturel Victor Jara

l'Escaut & Bureau d’études Weinand,

© Filip DUJARDIN,

Belgien,

Kulturzentrum, Freie Zeit,

Glas, Stein,

Das Projekt für das neue Kulturzentrum Victor Jara in Soignies, Belgien, beugt die Anforderungen der Architektur den Bedürfnissen der Urbanistik und schafft dabei ein Bühnenbild, welches das Stadtzentrum belebt. Die kombinierte Verwendung der Materialien wie lokaler Stein für die Verkleidung und Glas und das Muster einer Form, die der Entwicklung des Geländes folgt, werten das Umfeld auf und fördern die Nutzung des Werks durch die Gemeinschaft.



L'Escaut: Espace culturel Victor Jara Vom Architekturprojekt ausgehen um zur Revitalisierung eines Stadtgebiets zu gelangen. Dies war die herausragende Aufgabe, die sich die Stadt Soignies gestellt hat, die im Jahr 2005 einen Gestaltungswettbewerb fur den neuen Raum Victor Jara ausgelobt hatte, dem Sitz eines wichtigen Kulturzentrums, das von der Stadtverwaltung in Folge einer 1971 erhaltenen Erbschaft gegrundet wurde, deren Verwendung mit der Klausel verbunden war, ein kunstbezogenes Zentrum zum Wohl der Stadt zu errichten. Dieser Hang zur Gemeinschaft wurde vom Buro L’Escaut aufgenommen, das einen Entwurf vorlegte, der nicht nur einen Schauspielsaal mit 600 Sitzplatzen vorsieht, sondern die Dimensionen des Gebaudes reduziert und die Fassade hinter einem Treppenaufgang auf den Platz Van Zeeland versteckt und somit auch eine “Buhne” im Freien schafft, die zum idealen Austragungsort der lebhaften kulturellen und folkloristischen Aktivitaten des Ortes wird.
Der Mehrzweck-Charakter des Projekts setzt also die Aufgabe um, die vom Bauherrn gestellt wurde, namlich den verschiedenen Formen der Kunst Raum zu geben, vom Theater zur Performance, von der Ausstellung bis zum Konzert, von der spielerischen Unterhaltung bis zu Lehrveranstaltungen wobei die Gemeinschaft in die Nutzung einer Architektur mit Wahrzeichenfunktion einbezogen wird und wo sich das Schauspiel nicht nur Innen befindet, also fur eine Elite vorbehalten, die bereit ist, eine Eintrittskarte zu bezahlen, sondern auch schon Drau?en, wo sich die Unterhaltung in der Beziehung mit der stadtischen Landschaft und deren taglichen Wandlungen ausdruckt.
Das Grundstuck befindet sich in der Altstadt, in der Nahe des Munsters aus dem 12. Jahrhundert, das auch heute noch als Wahrzeichen der Stadt gilt. Aus diesem Grund steht die neue Konstruktion nicht in einer kommunikativen Symmetrie mit den Spitzen der Kirche und entwickelt sich in die Hohe, sondern wurde im Gegensatz dazu so konzipiert, dass die Prasenz des Gebaudes hinter einer Tribune versteckt wird, die so breit ist wie der Platz und die praktisch ein Sprungbrett darstellt, das den Blick daruber hinaus begleitet, zum Himmel und zu den Zinnen des Munsters hin. An der Spitze der tribunenartigen Treppe – ganz eindeutig mit Bezug auf ein Amphitheater dessen Buhne der Platz ist – befindet sich einer der Eingange, der in einer transluzenten Glaswand eingefugt ist. Diese Glaswand besteht aus Modulen, die auch die Seitenfassaden kennzeichnen und so den Solitar-Effekt brechen, der mit der Verkleidung aus dem grau-blauen lokalen Stein erhalten wurde. Auch die Ost- und die Westfront negieren ihre Funktion als Fassade und sind das Ergebnis der Wegfuhrung, einem Kreis aus Treppenwegen, die von dem Munster im Norden zum Platz fuhren.
Ihre Selbstlosigkeit lasst das Bauwerk als einen Ort zum Leben und nicht zum Betrachten hervortreten, das an betreten kann und wo man sich seinen eigenen Blickwinkel aussuchen kann, um das Umfeld zu betrachten, dem sich die Konstruktion unterwirft um es zu ehren, wie der Treppenaufgang, der bei dem alten Lauf des unterirdischen Flusses beginnt, wie bei dem Korper der Ostfront, der auf den Hof hin vorgebaut wurde oder wie die Westseite, die mit ihrer Bewegung den Platz aufnimmt, der von der Kunstlerin Domitienne Cuvelier mit Moblierungen gestaltet wurde, die die Menschen einladen, den Platz zu „bewohnen“.

von Mara Corradi

Entwurf: l'Escaut & Bureau d’etudes Weinand
Projektleitung: Michael Bianchi, Florence Hoffmann
Bauherr: Stadt Soignies, Kulturzentrum Soignies, Franzosisch-belgische Gemeinschaft
Ort: Van Zeeland Platz, Soignies (Belgien)
Tragwerksplanung: Bureau d’etudes Weinand
Concept design: l’Escaut
Akustik: Capri Acoustique
Kunstlerin: Domitienne Cuvelier
Landschaftsplanung: l’Escaut, Bjorn Gielen & Domitienne Cuvelier
Bauunternehmen: Dexia Bank SA
Gesamtflache: 1950 Quadratmeter
Wettbewerb: Januar 2005
Planung: 2005-2009
Baujahr: 2009
Fassaden aus Glas und Verkleidung aus lokalem Stein
Fotos: Domitienne Cuvelier, Filip Dujardin

www.escaut.org
www.centre-culturel-soignies.be

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