12-12-2012

Lassila Hirvilammi: chiesa a Jyväskylä

Lassila Hirvilammi architects,

Jussi Tiainen,

Finnland,

Kirchen & Friedhöfe,

Stein, Ziegel,

In Jyväskylä, der Stadt des Museums von Alvar Aalto, im Stadtviertel Kuokkala, befindet die gleichnamige Kirche, die von dem finnischen Büro Lassila Hirvilammi architects gestaltet wurde. Diese Architektur, die am Marktplatz steht, will das Herz der Gemeinschaft sein und lässt sich anhand der Materialien und handwerklichen Techniken erkennen, wobei hier die Nachhaltigkeit bevorzugt wird.



Lassila Hirvilammi: chiesa a Jyväskylä
Alles begann mit einem Wettbewerb, der 2006 von der Pfarrei von Jyväskylä ausgelobt wurde. Das Bauwerk wurde 2010 beendet. Das Projekt für die neue Kirche der Gemeinde von Kuokkala nimmt die Tradition des Ortes und die Stilsprache der finnische Architektur des 20. Jahrhunderts auf, was sich in den behauenen Körpern, den Lichtschnitten und der Bedeutung der Oberflächen wie Böden und Verkleidungen zeigt.
Die Architekten von Lassila Hirvilammi architects wollten das Bauwerk in Zwei teilen und haben den Glockenturm vom Kirchengebäude entfernt positioniert, und zwar in der Mitte des Platzes, auf den die Geschäfte der Gegend blicken und der als Treffpunkt der Anwohner fungiert. Der Glockenturm steht an der Nordgrenze, die von der Kirche gebildet wird, während die Südgrenze vom Kirchenvorplatz eingenommen wird, betont von dem Bodenbelag aus finnischem Granit, der sich auf die Außentreppe verlängert.
Holz ist eine erneuerbare Ressource dieser Nation (auch wenn in den letzten Jahren Umweltvereinigungen die Aufmerksamkeit auf die Auswirkung des Abholzens auch in diesen Gegenden gerichtet haben, weil hier das Aussterben von Hunderten von geschützten Tierarten droht), und seine Verwendung in der Architektur ist eine Tradition und eine Ausdrucksform: In der Kirche von Kuokkala wird für das Tragwerk und die Decken gebleichtes Tannenholz benutzt, die Einrichtungen sind aus Esche, nur der Altar ist aus Lindenholz geschnitzt. Der Wunsch nach einem respektvollen und nachhaltigen Entwurf bringt Lassila Hirvilammi dazu, die Tradition der Vergangenheit bei der Wahl der Materialien und bei der Neuinterpretation der Formen mit dem Experimentieren von Tragwerkslösungen der neuesten Generation zu verbinden, wie die Gitterschalen oder gridshell: Mit diesen Strukturen wurde ab Mitte der 70er Jahre experimentiert, stabile und resistente Formen, welche die Merkmale des Gitters mit denen der Schale vereinen. Diese Gitterschale wurde mit vorgefertigten Elementen realisiert, aber mit den Handwerkern des Unternehmens entwickelt. Sie sieht nur mechanische Schnellverbindungen vor und vermeidet somit den Einsatz von chemischen Klebstoffen, was die Möglichkeit einer Umnutzung und Weiterverwendung des Materials erhöht. Die Gitterschale bildet den inneren Teil des Kirchengewölbes mit tragender Funktion, die mit der ersten Abdeckung aus Leimholz verbunden ist. Dies hat aber auch ideologische Gründen, da sie von den Gestaltern benutzt wird, um nach dem Bruch zwischen dem Sitzungsraum der Pfarrei und der eigentlichen Kirche die Union des Schiffes wiederherzustellen.


Der Querschnitt der Kirche zeigt den großen Zwischenraum, der zwischen der externen Abdeckung besteht, die mit Platten aus dunklem Stein verkleidet ist, und der inneren isolierenden Abdeckung aus Holz. Hier sind die Anlagen für die Belüftung des weitläufigen und einschiffigen Ambientes untergebracht. Der Schnitt in der Überdachung und der Schnitt in der rückwärtigen Wand sollen das Licht eindringen lassen, das dann von den Wänden aus gebleichtem Leimholz gesammelt und vervielfältigt wird. Der einzige Schmuck dieser Wände sind die Schatten, die von der Gitterschale gezeichnet werden. Hier haben wir eine aus ihren Materialien erwachsende Architektur, die aus der Holzstickerei im Inneren besteht und aus den Kupferdetails der Türen und Beschläge, welche die dunklen Oberflächen auf der Außenseite glänzen lassen.

Mara Corradi

Entwurf: Lassila Hirvilammi architects
Projektleitung: Anssi Lassila, Teemu Hirvilammi
Mitarbeiter: Virve Väisänen, Juha Pakkala, Janne Kähkönen, Matias Topi, Yoshimasa Yamada
Local architect: Jani Jansson
Bauträger: Jyväskylän Seurakunta/ Parish of Jyväskylä
Ort: Syöttäjänkatu 4, Jyväskylä (Finnland)
Tragwerksplanung: Ramboll Ltd./ Juha Elomaa and Antti Oikari
Bruttonutzfläche: 1.311 m2
Wettbewerb: 2006
Planungsbeginn: 2006
Ende der Bauarbeiten: 2010
Bauunternehmen: Rakennusliike Porrassalmi Oy
Bildnachweis: © Jussi Tiainen, Mikko Auerniitty

www.lassilahirvilammi.fi


×
×

Bleiben Sie in Kontakt mit den Protagonisten der Architektur, abonnieren Sie den Floornature-Newsletter