09-03-2015

Lahdelma & Mahlamäki und das Finnish Nature Centre Haltia in Espoo

Architects Lahdelma & Mahlamäki Ltd.,

Mika Huisman,

Espoo, Finland,

Öffentliche Gebäude, Museen,

Holz,

Mit einer Reihe von nachhaltigen Lösungen möchte das Finnish Nature Centre Haltia in Espoo von Lahdelma & Mahlamäki Architects ein Beispiel für das zukünftige finnische Bauwesen sein. Lahdelma & Mahlamäki Architects gestalten mit dem Finnish Nature Centre Haltia ein Wahrzeichen der Beziehung zwischen Natur und Kultur in Finnland.



Lahdelma & Mahlamäki und das Finnish Nature Centre Haltia in Espoo

Für ihre Sensibilität bekannt, mit der sie das Thema des Holocaust im Museum of the History of Polish Jews in Warschau behandelt haben, haben die Architekten Lahdelma & Mahlamäki aus Helsinki vor Kurzem das Finnish Nature Centre Haltia in Espoo fertig gestellt. Aus offiziellen Quellen geht hervor, dass es sich um das erste öffentliche Gebäude handelt, das mit Kreuzlagenholz-Technologie (KLH) komplett aus Holz errichte wurde. Die finnische Natur und Kultur vereinen sich in diesem Projekt, das die Merkmale des Ortes spiegelt, in dem es sich einfügt und diesen dabei respektiert und aufwertet. 

Der Ansatz von Lahdelma & Mahlamäki möchte ein komplettes Werk gestalten, das auf jeder Seite anders ist – je nach Art der Natur, mit der es in Beziehung tritt. Das Bauwerk des Finnish Nature Centre Haltia in der Nähe des Nuuksio National Park steht auf einem zum See Pitkäjärvi – einer der zahlreichen Seen in Südfinnland – abfallenden Gelände. Es ist in geschwungenen Linien gezeichnet, es weist keine perfekt rechteckigen Fassaden auf, sondern setzt sich in durchgehende vertikale Oberflächen um, was noch von der Verkleidung aus Fichtenholz unterstrichen wird. Die Nordseite klammert sich an den Felsen, sie ist kompakt und schützend; die Südseite hingegen hat eine weitläufige Glaswand an einer vorgebauten Terrasse, die als Wärmeschutz für die Obergeschosse in den Sommermonaten dient. Die Ost- und die Westseite weisen wiederum Besonderheiten auf: im Westen folgt die Umfangsmauer einer großen Kurve, die die Straßenfront mit der Front auf den See in einer symbolischen Umarmung vereint. Darum herum liegt der Wald, der wiederum in der Verkleidung aus gemeiner Fichte aufgenommen wird. Dieses Material markiert die Kontinuität mit der finnischen Holzbautradition. Im Osten ragt ein hermetischer Turm empor, der mit dem gleichen Holz des niedrigen Volumens verkleidet ist und sich dem Besucher, der von der Straße zu den Eingängen auf dieser Seite kommt, als Landmarke anbietet. Es handelt sich in Wirklichkeit um einen unerwarteten Aussichtspunkt auf den See, einen stilisierten “Schwanenhals” dessen Physiognomie, so erzählen die Architekten, aus der finnischen Sage Kalevala stammt. In dem finnischen Nationalepos entstand nämlich alles Leben auf der Erde durch die Geschichte des Mädchens Ilmatar und einer Ente, aus deren Eier alle Elemente der Welt entstanden, die Erde, der Himmel, der Mond, die Sterne und die Wolken.


Im Einklang mit der Geschichte der finnischen Kultur, die im Finnish Nature Centre Haltia erzählt wird, steht die Verwendung von Holz als einzigem strukturellen Material (wenn man vom Beton absieht, der für die Realisierung des Souterrains benutzt wurde) und auch die Tatsache, dass hier zahlreiche technologische und bauliche Maßnahmen ergriffen wurden, um Energie zu sparen und um die umliegende Natur als Ressource zu benutzen. So verwendet die Anlage Erdwärme in Kombination mit einer Sonnenkollektoranlage auf dem Dach zur Produktion des warmen Wassers. Das kompakte Aussehen und die geringe Zahl der Fenster auf den Seiten, die nicht nach Süden ausgerichtet sind, verringert den Wärmetausch in allen Jahreszeiten und so kann man auf die künstliche Klimatisierung der Innenräume verzichten. Das Gebäude regelt sich von alleine, indem es die Wärme mit dem Felsen austauscht, der die Wärme im Sommer sammelt und diese dann im Winter wieder an das Bauwerk abgibt. 

Mara Corradi

Entwurf: Architects Lahdelma & Mahlamäki Ltd.
Projektleitung: Pöyry CM Oy, Juha Välikangas
Mitarbeiter: Jukka Savolainen, Miguel Freitas Silva, Sampsa Palva, Akseli Leinonen, Katri Rönkä, Maritta Kukkonen, Maria Jokela
Bauträger: Finnish Nature Centre Haltia
Ort: Nuuksio, Espoo (Finnland)
Tragwerksplanung: Insinööritoimisto Tanskanen Oy, Jouko Tanskanen, Jarkko Kautonen
Bruttonutzfläche: 3534 Quadratmeter
Ende der Bauarbeiten: 2013
Bauunternehmen: YIT Rakennus Oy, YIT Kiinteistötekniikka Oy, Eridomic Oy
Tragwerk und Überdachung aus Kreuzlagenholz (KLH)
Innenwände mit Fichtenholtzlatten verkleidet
Außenverkleidung Vertäfelung aus gemeinem Fichtenholz
Fußboden aus Eschenholz
Bildnachweis: © Mika Huisman

www.arklm.fi
www.haltia.com/home/#&panel3-4


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