11-12-2013

Koponen: Haus am Saimaa-See in Finnland

Olavi Koponen,

Jussi Tiainen,

Finnland,

Landschaft, Ville,

Stein, Holz,

Das neue Wohnprojekt von Olavi Koponen steht am Ufer des Saimaa-Sees in Finnland. Die Gestaltung sucht das Einverständnis des Ortes. So folgt die Form des Werks keinen strengen Wegen oder Wohnschemas, sondern nimmt die Geste des “Streifzugs” durch den Wald als Anregung. Die Verwendung der Materialien für Struktur und Verkleidung ist ein Zeichen der Poetik des finnischen Architekten.



Koponen: Haus am Saimaa-See in Finnland

Olavi Koponen vollendet ein weiteres Wohnprojekt, das tiefgreifend von der Verwendung der lokalen Materialien und der Verbindung zwischen dem Gebauten und der Natur gekennzeichnet wird. Das Grundstück, auf dem das vom finnischen und besonders auf die Aspekte der Nachhaltigkeit eingehenden Architekten entworfene Gebäude steht, liegt am größten See des Landes, dem Saimaa-See im Südosten Finnlands. Die Architektur erscheint aufgrund ihres unregelmäßigen Grundrisses schon beim ersten Betrachten als ein Teil des Waldes, wo die Räume sich aufeinander und auf die umliegende Natur öffnen. Trotz des strengen Klimas dieser Gegend besteht hier nicht der Absicht einer Schließung gegenüber der Umwelt, sondern das Projekt lädt zur Betrachtung der Landschaft ein.

Das Wohnhaus ruht auf einer großen externen Plattform und besteht aus zwei asymmetrischen Volumen, die von der freien Kombination mehrerer Räumlichkeiten bestimmt sind. Der Grundriss lässt der Nutzung dieser Terrasse auf Bodenhöhe freien Raum und schafft eine “Promenade” um die Zimmer und die Gärten herum, die aus präzisen geometrische Räumen im Fußboden bestehen. Im Erdgeschoss befindet sich im östlich gelegenen Baukörper die Sauna und einige dazu gehörende Räume, während im westlichen Baukörper die wichtigsten Funktionen untergebracht sind: Küche, Wohn- und Schlafzimmer. Die erste Etage ist hingegen eine weitläufige und strukturierte Aussichtsplattform, eine überdachte Terrasse, die nur mit Sesseln und Sofas möbliert ist, die eine kleine Ecke zur Betrachtung bilden.

Eine einzige große Überdachung aus Schichtholz mit Metallträgern schützt die Innenräume und bildet keine deutlichen, wohl aber wahrnehmbare Grenzen, teils überdacht und teils unter freiem Himmel. Diese Wohnlösung schafft jene Kontinuität zwischen den verschiedenen Räumen, die zur freien Nutzung anregt: Nicht nur des gebauten Raums, sondern auch des natürlichen Raums, in dem das Haus steht. Der Gehsteig in der Mitte dient nicht so sehr zur Aufteilung des Raums, also als Trennung, sondern vielmehr als Schnittstelle. Jedes Ambiente kommuniziert nämlich mit dem anliegenden Zimmer über einen Ausschnitt, über eine Öffnung, eine raumhoch verglaste Fassade. Die optische Kontinuität ist bei der Suche nach der Vereinigung der Funktionen von grundlegender Bedeutung.

Der Gehsteig, der sich nach Norden hin über die Breite der Plattform ausdehnt, führt zum Herzen des Hauses, ein Patio mit steinverkleidetem Kamin, der von einem runden Sofa umgeben ist, das niedriger als die Trittfläche liegt: Eine Art wandloser Raum, der als Treffpunkt dient.


Die Architektur wurde komplett vor Ort realisiert: Die Träger sind vorgefertigt und wurden von erfahrenen Zimmerleuten unter der Leitung von Oskari Laukkanen – dem Ingenieur, mit dem Olavi Koponen schon immer zusammenarbeitet - installiert. Diese Struktur zusammen mit der Verwendung der Bretter aus sibirischer Lärche für alle seitlichen Oberflächen kann man als Unterschrift des finnischen Architekten definieren.

Mara Corradi

Entwurf: Olavi Koponen
Mitarbeiter: architect SAFA, Professor of Arts
Bauträger: Pirjo und Ilpo Karhu
Ort: Kylaniemi, Taipalsaari (Finnland)
Tragwerksplanung: Oskari Laukkanen
Bruttonutzfläche: 170 m2
Planungsbeginn: 2010
Ende der Bauarbeiten: 2012
Handwerker: Risto Karjalainen, Jyri Liukkonen
Fenster, Türen und Treppen aus Holz
Überdachung aus Schichtholz und Metallträgern
Fußboden des Erdgeschosses aus Keramik
Fußboden des ersten Stocks mit Teppichen ausgelegt
Externer Fußboden aus sibirischer Lärche
Tragwerk aus Schichtholz und KLH-Trägern (Kreuzlagen-Holz) von Kerto®
Bildnachweis: © Jussi Tiainen

www.r2k-architecte.com


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