10-03-2011

Ferienhaus in Sajima

Yasutaka Yoshimura,

Tokio, Japan,

Housing, Ville,

Zement, Glas,

Interior Design,

In Yasutaka, einem Ferienort nicht weit von Tokio, ragt eine Fassade, die wie ein Steckspiel für Kinder von den Formen ihrer immer anderen Fenster markiert wird, an der Strandpromenade hervor. Als Architektur für Kurzurlaube zeigt dieses Werk in seinem Inneren einen Tanz von Materialien für Fußböden und Verkleidungen.



Ferienhaus in Sajima In der Architektur ist alle Perspektive. Wenn im Alltag der Standpunkt bezogen auf die Dinge so wichtig ist, so zählt er in der Architektur noch mehr. Welche entscheidende Bedeutung in der zeitgenössischen Gesellschaft die Geste des Blicks auf das Werk hat – sei es ein Kunstwerk oder ein Bauprojekt – das wiederum zu Kunst wird, so wird dies durch den Prozess der Alphabetisierung zum Bild hin unterstrichen, den wir zur Zeit erleben. Sehr viel stärker als durch eine Codierung, beispielsweise eine Zeichnung des Gebäudes, ein Grundriss oder ein Aufriss, sind wir mit Hilfe einer fotografischen Interpretation in der Lage, dieses zu beurteilen, auch wenn es sich um ein oberflächliches Urteil handelt.
"Nowhere But Sajima" – so heißt das Ferienhaus, gewünscht von der Firma Nowhere Resort - ist wie ein Weg zwischen Gesichtspunkten konzipiert, was mit Hilfe der Fotografie perfekt vermittelt werden kann.
Wenn es stimmt, dass die Perspektive eine Illusion ist, dann ist auch die Architektur eine Illusion: Die Perspektive ist in der Tat ein extrem ausdrucksstarkes Mittel, um den Raum in der Architektur zu konzipieren. Das Haus des japanischen Architekten Yasutaka Yoshimura, das auf einem trapezförmigen Grundstück am Meeresstrand von Yokosuka steht, hat einen dreieckigen Grundriss, der sich auf der Süd- und Westseite schließt, die zur Stadt und zu deren Randgebiet hin ausgerichtet sind, um sich hingegen auf der Nordfront zu öffnen, wo man das Schauspiel des Meeres und des nahe gelegenen Fuji genießen kann. Die Form des Dreiecks gilt in Europa als unpraktisch, ist hingegen in Japan weit verbreitet und lässt auch Platz für einen Garten auf der Südseite und fängt im Norden in Gänze den Blick auf die Bucht ein.
Die erdbebensichere Struktur aus Stahlbeton ist auf drei Stockwerken organisiert, die über eine einzige Wendeltreppe im nordöstlichen Winkel miteinander verbunden sind. Im Haus können bis zu 6 Personen beherbergt werden. Im Erdgeschoss befinden sich Badezimmer und Einzelzimmer, die Küche und das Büro im ersten Stock und das eigentliche Schlafzimmer mit einem großen Livingbereich und einem Privatbad im letzten Stock.
Der Fassade zur Bucht hin wurde die gestalterische Botschaft anvertraut, die Theorie der Vision: Geregelt vom Muster der Öffnungen – sehr großzügig und alle mit anderen Formen – setzt sie sich wie ein „Divertissment“ gegenüber allen anderen Fassaden der Strandpromenade durch und erregt von Außen die Neugier und Aufmerksamkeit bezogen auf eine dekorative Lösung, die so anders als die normalen geometrischen und modularen Architekturen ist. Von Innen hingegen setzt sich dieses Spiel in eine Reihe von Rahmen um, in denen die Landschaft gezeigt wird und dabei die Bedeutung in der Beziehung mit der Architektur unterstreicht. Diesem heiligen Dialog scheinen sich alle Detail im Inneren zu beugen, von den Tür- und Fensterrahmen, die sich im Mauerwerk verbergen, um auch die kleinste Verletzung der Aussicht zu eliminieren, hin zu den Betten, die sich im Raum des Zimmers einfügen, von den essentiellen Lampen, die wie Fackeln aus den Decken ragen zu den Fußböden, die so gestaltet sind, dass sie die Ausrichtung jedes Zimmers hervorheben bis hin zum Buchregal, das sich in der Schiebetür des Wohnzimmers versteckt und so eine weitere Täuschung des Auges erzeugt. Alle Räumlichkeiten sind nach Außen hin orientiert: Einige mit der Terrasse, die als Verlängerung des Zimmers selbst zum Meer realisiert wurde, wie im eigentlichen Badezimmer, das traditionsgemäß mit einem guten Ausblick auf die Natur geplant wurde. Andere Terrassen schauen direkt auf das Meer, wie die Nische, die einen poetischen privaten Rückzugsraum im letzten Stock bildet.

von Mara Corradi

Entwurf: Yasutaka Yoshimura
Bauherr: Nowhere Resort
Ort: Sajima-cho,Yokosuka (Japan)
Tragwerksplanung: Akira Suzuki (ASA)
Bruttonutzfläche: 176,65 m2
Grundstücksgröße: 132,09 m2
Planungsbeginn: 2009
Ende der Bauarbeiten: 2010
Bauunternehmen: Heisei Construction
Struktur aus Stahlbeton auf 3 Stockwerken
Einrichtung nach Maß: Yasutaka Yoshimura Architects
Fotos: © Yasutaka Yoshimura, Chiaki Yasukawa, Chiyoe Sugita

www.ysmr.com

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