28-06-2017

Feld72 Architekten und der Kindergarten in Unterolang

Hertha Hurnaus,

Weiße Mauern außen und Holz im Inneren für den neuen Kindergarten von Unterolang. Das Büro Feld72 hat eine Struktur entworfen, die den alten Kindergarten in der Ortsmitte ersetzt. Feld72 bringt das architektonische Erbe des Pustertals und Südtirols in ein funktionales und symbolträchtiges Werk.



Feld72 Architekten und der Kindergarten in Unterolang
Wo in Unterolang mitten im Dorf einst der Kindergarten stand, hat das Büro Feld72 eine neue Struktur gestaltet, die sich auf den ersten Blick als Kontaktstelle zwischen dem Bauerbe und der Zukunft zeigt. Das Dorf Unterolang in der Nähe von Bruneck, wird von der Kirchstraße durchquert, die mit ihren Kurven das gesamte Zentrum umarmt und verwandelt sich dann in die Feldstraße und verlässt das Dorf. An dieser Straßen finden wir den Friedhof, die Pfarrkirche mit ihrem hohen Glockenturm, die Grundschule und den Kindergarten, alle nahe beieinander, so als ob von ihrem Dasein das Schicksal der Gemeinschaft abhinge.
Auf Wunsch der Gemeindeverwaltung wurde dem Büro Feld72, das sich bereits beim Schulbau ausgezeichnet hatte, der Entwurf für den Neubau des Kindergartens anvertraut. Dabei sollte es vor allem um den Verkehrszugang und die Sicherheit der Kinder gehen.
Der Altbau hatte seinen Eingang nämlich auf der Hauptstraße, leicht zurückversetzt mit einem kleinen öffentlichen Platz, der gleichzeitig als Gehweg zum Kindergartentor diente. Der direkte Dialog der Fassade des Kindergartens mit der Kirchenfassade wurde zudem durch eine weiße Mauer verhindert und von der Straße unterbrochen. Und genau dort liegt der Ansatzpunkt für die Zeichnung einer zweiten Grenzlinie, einer anderen weiß gestrichenen Mauer, die den Straßenverlauf auf der gegenüberliegenden Seite markiert und über die ganze Kurve hin begleitet, dabei allmählich niedriger wird, um der Neigung der Straße zu folgen. Der bestehende Bürgersteig mit Kopfsteinpflaster wurde beibehalten und so kennzeichnet die neue Mauer das zum Kindergarten gehörende Grundstück. Dabei wird der Sackabschnitt der Kurve isoliert und die Besucher direkt zum Privatweg und zum neuen Eingang des Kindergartens auf an der Nordecke begleitet.
Die Grenzmarkierung und die architektonische Wand verschmelzen zu einer einzigen Konstruktion, die sich von diesem Knotenpunkt mit einem Hofgrundriss nach Norden entwickelt, wo sich die Klassenzimmer auf drei Etagen befinden – ein Souterrain und zwei Obergeschosse – und somit die Höhe des Vorbestands einhalten.
Das Weiß der Mauer und das natürliche Holz als Verkleidung des Hofes – beide Oberflächengestaltungen der Südtiroler Bautradition – werden im Kontrast zueinander benutzt und identifizieren von der Straße aus Innen und Außen, das offizielle und das intime Gesicht der Architektur. Die Südfassade mit ihren raumhohen Glastüren im Erdgeschoss und dem Balkon im ersten Stock blickt auf den begrünten Hof, der bezogen auf die Straße etwas niedriger liegt. Auf der Nordseite kann man sehen, wie der Verlauf der großen horizontalen Fenster des alten Kindergartens aufgenommen wurde.
Das Layout im Inneren ist dank der Schiebetüren und der vielen informellen Räumlichkeiten sehr flexibel und regt Spiel und Experimentierfreudigkeit an.

Mara Corradi

Architects: Feld72 Architekten 
Collaborators: Marino Fei, Carl Friedrich, David Kovařík, Therese Leick, Gerhard Mair, Edoardo Nobili
Engineering consultancy (Project Partner): Ingenieurteam Bergmeister
Location: Olang, Bozen (Italien)
Client: Municipality of Valdaora 
Completion: 2016
GFA: 950 sqm
Competition: Invited competition, 1st prize
Model: Mattweiss
Photos by: © Hertha Hurnaus

www.feld72.at

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