22-02-2017

Elbphilharmonie Hamburg von Herzog & De Meuron

Herzog & de Meuron,

Michael Zapf, Maxim Schulz, Iwan Baan,

Hamburg, Deutschland,

Halle,

Am 11. Januar 2017 wurde nach einem langen und kontroversen Werdegang die Herzog & De Meuron gestaltete Elbphilharmonie eröffnet, ein neues Wahrzeichen von Hamburg. Am Sandtorhafen, Weltkulturerbe der UNESCO, bietet die Elbphilharmonie drei Konzertsäle und einen erhöhten Platz mit Aussicht auf Hamburg.



Elbphilharmonie Hamburg von Herzog & De Meuron
Hamburg hat einen neuen Platz auf 37 Meter Höhe über der Stadt, im Rahmen der lange erwarteten Elbphilharmonie nach dem Entwurf von Herzog & De Meuron. Ein extrem kontroverses Projekt, sowohl im Hinblick auf die Bauzeiten – in Anbetracht der Tatsache, dass das von Herzog & De Meuron gestaltete Bauwerk im Januar 2017 eröffnet wurde, seinen Anfang aber im Jahr 2003 hat – als auch bezogen auf die Baukosten zu Lasten der Stadt Hamburg, die enorm gewachsen sind und sogar zum Baustopp im Jahr 2011 führten. Es ist aber auch ein Alleinstellungsmerkmal, das Hamburg als eine der kulturell lebendigsten Städte Europas auszeichnet, mit drei Konzertsälen als Herz der Anlage, zu dem ein Hotel, Apartments und vor allen Dingen, wie bereits erwähnt, ein neuer öffentlicher “Platz” kommen der erhöht liegt, überdacht ist und 4000 Quadratmeter anbietet, die über eine Terrasse verfügen und einen Panoramablick auf Hamburg schenkt.
Herzog & De Meuron haben das Gebäude der Elbphilharmonie als eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft der Stadt konzipiert, ausgehend vom Standort der Architektur selbst, nämlich der Sandtorhafen und hier insbesondere der Bereich, in dem sich der Kaiserspeicher A von Hamburg befand. Dieser Speicher ist eng mit der Stadtgeschichte verbunden: 1875 errichtet wurde er schnell zum Wahrzeichen des Wachstums der Hansestadt als wichtiges Zentrum des internationalen Handels. Der Zweite Weltkrieg verschonte das bedeutende Bauwerk im neugotischen Stil nicht und seine Reste wurden dann 1963 abgerissen, damit der Kaiserspeicher A drei Jahre später, wieder mit der Funktion als Speicher aufgebaut und dessen damaliges Aussehen heute von der Elbphilharmonie noch bewahrt wird. 
Der Entwurf der Philharmonie entkernt den alten Speicher, dessen Umfangsmauer aus Backstein allerdings bewahrt wird. Auf diesem Wurde ein zweiter Baukörper errichtet, der aufgrund seiner kompletten Verglasung einen starken Gegensatz schafft. Die geschwungenen Vertäfelungen schaffen eine zeltartige Überdachung, die überraschend zu schweben scheint, so als ob dieser ganze Abschnitt von einer weichen und transluzenten Oberfläche umhüllt wäre und auf diese Weise an den Vorhang erinnert, der die Bühne des Theaters verhüllt und sich nun zu öffnen scheint.
Solidität und Leichtigkeit, Dauerhaftigkeit und Vorübergehendes – das sind die miteinander kontrastierenden Begriffe, die einem in den Sinnen kommen, wenn man die dialoggeprägte Natur der Architektur betrachtet, in der sich Alt und Neu in kompletter Kontinuität vereinen. In Wirklichkeit versteckt dieser Gegensatz zwischen den beiden Blöcken des Gebäudes das, was die Planer als einer der wohl interessantes strukturellen Herausforderungen des Moments bezeichnen, nämlich die Abkopplung zwischen der Backsteinbasis und dem oberen Baukörper, der eines der von den Sitzplätzen her größten Auditorien der Welt beherbergt, um diesem die perfekte akustische Dämmung zu gewährleisten.
Ein Saal, der den “Weinbergstil” verwendet (der zum ersten Mal von Hans Scharoun in der Berliner Philharmonie benutzt wurde), wo die Sitze der Zuschauer die Bühne umgeben und nach und nach in die Höhe steigen und auf diese Weise die Terrassen der Weinberge nachahmen. Dazu kommt eine besondere akustische Dämmung, die als White Skin bezeichnet wird. Sie wurde extra von Yasuhisa Toyota entwickelt. Es handelt sich um 10.000 Gipsfaserplatten mit einem Gesamtgewicht von 12.500 Tonnen, die dreidimensional auf der Grundlage von Berechnungen gefräst wurden, um eine akustisch optimale Oberfläche zu erhalten. Diese Tafeln wurden jede anders ausgerichtet und mit einer solchen Genauigkeit aneinander gereiht, dass es aussieht, als seien die Wände mit einem einzigen weißen Mantel verkleidet. Um das Gesamtgewicht der neuen Philharmonie von 200.000 Tonnen zu tragen, wurden zu den 1111 Betonpfeilern, die bereits den Kaiserspeicher A tragen weitere 650 Pfähle jeweils 15 Meter tief in die Elbe gerammt. Wenn man sich dieser Zahlen anschaut, dann nimmt es einen nicht Wunder, dass sich die Baukosten auf 865 Mio. Euro belaufen.

Mara Corradi

General Planner: Herzog & de Meuron, Höhler + Partner Architekten und Ingenieure
Developer: Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Hamburg
Partner for construction and operation: ADAMANTA Grundstücks-Vermietungsgesellschaft mbH & Co. Objekt Elbphilharmonie KG. 
Subcontractor construction and operation: HOCHTIEF Solutions AG, 
Users of the Concert Hall: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft 
Costs for the public sector: € 789.05 Mio. 
Total weight: ca. 200,000 tons (equates to approx. 416,666 grand pianos, 722 Airbus A 380 or 2.5 Queen Mary cruise ships) 
Total gross floor area ca. 120,000 sqm (equates to approx. 17 football pitches or 2/3 of the Alster lake) 
Kaispeicher A: ca. 58,000 sqm
New glass construction: ca. 62,000 sqm
Area of Plaza: ca. 4,400 sqm
Height of Plaza from ground level 37 m 
Height of Grand Hall from ground level 50 m 
Highest point 110 m 
No. of seats in the Grand Hall ca. 2,100 
No. of seats in the Recital Hall ca. 550 
No. of seats in the Kaistudio ca. 170 
No. of planned apartments ca. 45 
No. of planned hotel rooms ca. 250 
No. of parking spaces ca. 510 
No. of window elements 1,100

History of Planning and Realisation 
June 2003: »Philharmonie Hamburg« project sketch by architects Herzog & de Meuron including additional buildings (hotel, apartments, parking) on behalf of Alexander Gérard and Dieter Becken 
Sept. 2004: The Senate of the Free and Hanseatic City of Hamburg (FHH) awards ReGe Hamburg the 
contract for a feasibility study to be completed by May 2005. 
Feb. 2005: Pan-European competition announced to search for a private partner for its construction, financing and operation. 
July 2005: Based on the feasibility study the senate of FHH votes in favour of the construction of the Elbphilharmonie Hamburg. 
Autumn 2006: Planning application submitted. 
Feb. 2007: Hamburg City government unanimously votes in favour of construction of the Elbphilharmonie (proportion of costs for the City of Hamburg: 272 Million Euro) 
Apr. 2007: Building commences. 
Nov. 2008: Both parties agree to a settlement. Costs for the City of Hamburg increase to 495 Million Euro. 
May 2010: Topping-out ceremony 
Nov. 2011: Almost complete suspension of construction work by Hochtief 
Apr. 2013: After negotiations with the project partners, the City of Hamburg decides upon a restructuring of the project after which construction work is fully resumed. The restructuring agreement stipulates among other points: 
- Additional responsibilities assigned to Hochtief: Assumption of all risks related to planning and construction, participation in a newly founded consortium with the architects, guaranteed meeting of quality requirements from the architects and the acoustician Yasuhisa Toyota, contractually guaranteed intermediate deadlines, and a binding date of completion 
- A new construction schedule: Handover of the concert venue areas by 30 June 2016, final inspection and acceptance of the Elbphilharmonie by 31 October 2016 
- Additional costs for the City of Hamburg: 256.65 Million Euro for the additional services executed by Hochtief and the architects and including, amongst others, costs for taxes and interest. Proportion of total costs for the City of Hamburg: 789 Million Euro. 
July 2013: Resumption of construction work 
Sept. 2013: Completion of 3D planning for the technical centre on the roof 
Nov. 2013: Completion of the building shell 
Dec. 2013: Installation of the White Skin begins 
Jan. 2014: Installation of the final element of the glass facade 
March 2014: Removal of the two tower cranes and installation of two rooftop cranes 
Spring 2014: Start of interior finishing work on the Plaza (Plaza tube, wind deflectors, ceilings and floors) 
May 2014: Completion of the element facade 
Aug. 2014: Completion of the roof, which is now sealed and rainproof 
Sept. 2014: Completed installation of nearly one third of the White Skin on the ceiling of the Grand Hall. 
Jan. 2015: Completed installation of the White Skin and the reflector on the ceiling of the Grand Hall. The renovation of the exterior facade of the red brick warehouse is finished. 
Apr. 2015: Completion of the technical area in the Grand Hall. 
June 2015: The project partners present the construction status of the Plaza to the press. 
Jan. 2016: The Hamburg Senate secures the basis for artistic operations of the Elbphilharmonie. 
Feb. 2016: The complete White Skin in the Grand Hall is presented to the press. 

Photos by: © Johannes Arlt, Iwan Baan, Oliver Heissner, Jörg Modrow, Thies Rätzke, Maxim Schulz, Michael Zapf

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