10-02-2011

Ein Museum des buddhistischen Tempels in Thailand

Suriya Umpansiriratana,

Pirak Anurakyawachon,

Thailand,

Freie Zeit, Museen,

gleichzeitig,

Glas, Zement,

Das Museum des buddhistischen Tempels von Chonburi in Thailand interpretiert die traditionelle Architektur mit neuen geometrischen Formen – eine zeitgenössische Hommage an die höhere Spiritualität und an die Kunst der Meditation. Ein junger buddhistischer Architekt spezialisiert sich auf die Gestaltung von Kultgebäuden.



Ein Museum des buddhistischen Tempels in Thailand Suriya Umpansiriratana ist nach einem Ausdrucksweg, der über die Malerei, die Landschaftsgestaltung und das Rendering geführt hat, zur Architektur gelangt. Er stammt aus Thailand, lebt in Bangkok und entwirft seit Jahren Baukunst, die mit dem Buddhismus verbunden ist – seiner Religion und Lebensphilosophie. Seine wichtigsten Werke sind Tempel, Klöster und Gebäude für die Lehre der Meditation, die von den religiösen Riten inspiriert sind. Unter seinen neuesten Arbeiten befindet sich auch ein Museum des Tempels, der Philosophie und der Geschichte des Buddhismus, genannt “Phawanasewaleemahathayra” in der Provinz Chonburi in Thailand, konzipiert sowohl als Ort der Spiritualität, der Einsamkeit und des Nachdenkens als auch als Ort des Studiums und der Betrachtung, in dem ein Archiv von über 300 Volumen ausgestellt und aufbewahrt wird, die dem Erreichen des Bewusstseins und der Weisheit gewidmet sind.
Dieses Museum – ein zweistöckiges Bauwerk mit einer Gesamthöhe von 8,5 Metern – ist atypisch: Das Erdgeschoss ist der Betrachtung vorbehalten und das Obergeschoss der Ausstellung und der Vertiefung des Bewusstseins. Das architektonische Konzept ist das einer Konstruktion ohne greifbare Grenzen, deren Ränder von einer Folge opaker Paneele und transluzenter Schirme unterschiedlicher Materialien und Oberflächen definiert werden, die den Innenraum der Spiritualität von dem Außenraum des gemeinschaftlichen Lebens trennen und gleichzeitig vor Sonne und Wind schützen. Der Raumrhythmus, mit dem die verschiedenen Schirme entworfen wurden, von den externen aus Aluminium bis hin zu denen ganz Innen aus Zementplatten oder auch nur aus sich bewegenden orangefarbenen Tüchern (Farbe der Energie), die von dem Tragwerk bis auf eine gewisse Höhe herabhängen, dient auch dazu, eine natürliche Belüftung zu schaffen, welche die Räumlichkeiten kühlt. Unter den Granitplatten des Bodenbelags befindet sich ein unterirdischer Kühltank mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Liter Wasser, der zur guten Klimatisierung des Gebäudes beiträgt.
Das Erdgeschoss ist rechteckig und wird von einem regelmäßigen Raster von 10 Säulen gegliedert, die eine Struktur aus Stahlquerträgern stützen. In der Mitte öffnet sich diese Struktur nach oben und überragt den ersten Stock bis hin zum Dach. Die gesamte Ausdehnung in der Höhe dieses Atriums, dessen Vertikalität und Mystik einem Kirchenschiff entspricht, wird noch weiter von der vergoldeten Mauer aufgewertet, die eine der Seiten ziert und auf der ein Bild von Buddha zu sehen ist.
Den neutralen Farbtönen und den kaum fassbaren Grauabstufungen des Zements, des glänzenden Granits und des Aluminiums stehen die orangefarbenen Tücher und die vergoldete Mauer des Buddha gegenüber, die wie beleuchtete Autobahnen den Blick der Gläubigen hypnotisieren und nach oben bringen, wo das Licht durch die transluzente Überdachung einfällt.
Im Querschnitt betrachtet, zollt das Museum sein Tribut an die thailändische Tempelarchitektur mit einer Überdachung, die aus mehreren, sich überlappenden Walmflächen besteht, als Ergebnis der Schnittstellen der verschiedenen Körper. Diese traditionelle Sprache wird von Suriya Umpansiriratana abstrahiert und in geometrischer Lesart überarbeitet.

von Mara Corradi

Entwurf: Suriya Umpansiriratana
Mitarbeiter: Anan Yuenprakon, Natapon Nimlamai, Pirak Anurakyawachon, Panicha Bhusarakumtrakul
Bauherr: Wat Khao Buddhakodom
Ort: Wat Khao Buddhakodom, Chonburi Province (Thailand)
Tragwerksplanung: Tanya Ongsiriporn
Bauunternehmen: Anan Yuenprakon
Bruttonutzfläche: 300 m2
Baubeginn: 2008
Ende der Bauarbeiten: 2009
Tragwerk aus Stahl und Beton
Fotos: Pirak Anurakyawachon

www.walllasia.com
www.isuriya.com

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