10-01-2018

Dorte Mandrup und das Wadden Sea Centre, Dänemark

Dorte Mandrup Arkitekter,

Adam Mørk,

Ribe, Dänemark,

Museen,

Holz,

Dorte Mandrup hat sich mit der Umgestaltung des Wadden Sea Centre in Ribe in ein Zentrum befasst, in dem das Leben des Wattenmeers aus der Sicht der Zugvögel erläutert wird. Das neue, von Dorte Mandrup konzipierte Wattenmeerzentrums wertet dabei die lokalen Baumaterialien und traditionellen Bautechniken auf.



Dorte Mandrup und das Wadden Sea Centre, Dänemark
Das Projekt des neuen Wadden Sea Centre ist eine Erweiterung des kleinen didaktischen Zentrums über das Ambiente des Wattenmeers in der Nähe von Ribe in Dänemark nach dem Entwurf von Dorte Mandrup, dem unternehmungslustigen dänischen Architekturbüro, das sich in den letzten Jahren dank verschiedener Realisierungen in Skandinavien auszeichnet. Ein Zentrum über das Wattenmeer existierte bereits ab dem Jahr 1995 und befand sich an der Straße, die von Ribe in das südliche Jütland führt und von wo aus man diese Naturlandschaft beobachten kann, die sich auf 450 km von Dänemark über Deutschland bis nach Den Helder in den Niederlanden erstreckt: eine einzigartige, artenreiche und von den Gezeiten geprägte Gegend. 
Vom architektonischen Gesichtspunkt bestand dieses Bauwerk aus einem L-förmigen Gebäude und einem kopfseitigen Anbau, wodurch ein offener Hof gebildet wurde. Die beiden Baukörper hatten ein mit Ziegelsteinen ausgemauertes Stahltragwerk, kleine Fenster und Giebeldächer. Die vage Bezugnahme auf die dänischen Bauernhöfe stellte diese kleine Anlage in die Nähe der ländlichen Wohnhäuser, ohne den Touristen jenen typologischen Registerwechsel anzubieten, der für ein öffentliches Bauwerk erforderlich ist.
Dorte Mandrup hat die Inspiration am Hofgrundriss des ländlichen Bauernhofs aufgenommen und diesen noch ausgearbeitet, indem der L-förmige Baukörper auf ein C ausgedehnt wurde mit dem Gedanken, die vier Seiten zu schließen. Dann hat sie den figürlichen Eindruck neu gestaltet, indem sie sich auf die lokalen Materialien wie Holz und Stroh besonnen hat. Die ursprünglichen Ziegelmauern wurden wieder hergestellt. Dabei wurde das Metalltragwerk sichtbar gelassen und die Laibungen mit Holz verkleidet. Bei den Anbauten sind die Wände direkt aus Fertigbauteilen aus Holz, in dem die Metallrahmen eingelassen sind. Die Notwendigkeit einer Verbindung mit der Landschaft, die im Museum selbst erzählt wird, jat zu einer Veränderung der Fenstergrößen geführt, die zu Glaswänden umgewandelt wurden, dank derer der Horizont Teil der didaktischen Erfahrung selbst wird.
Die Holzdielen an den Wänden und die Reetdächer haben also die Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hergestellt und den wissenschaftlichen Inhalt eines Museums über die Gegend mit seinem Standort und seiner Geschichte verbunden. Schon seit der Eisenzeit leben hier nämlich Menschen am Rand dieser sumpfigen Gebiete, wo künstliche Hügel sie vor den Gezeiten schützten. An diesem Ort in der Nähe von Ribe, der ersten Handelsstadt Skandinaviens, standen einst die Höfe und Dörfer der Wikinger mit ihren reetgedeckten Holzhäusern.
Das Wattenmeer, seit 2009 Weltkulturerbe der UNESCO, hat die Planer dazu angeregt, die Robustheit der armen und einst benutzten Materialien zu testen, die den Vorteil haben, dass sie vor Ort angebaut werden und in großer Menge verfügbar sind. Die Verwendung der Schilfpflanzen zum Decken solch großformatiger und auskragender Dächer wurde in Zusammenarbeit holländischer und dänischer Experten unter Berücksichtigung der Brennbarkeit des Materials untersucht. Alle Oberflächen wurden in der Tat vor Feuer geschützt und entlang der Zugangswege und der Fluchtwege wurden diese mit einem flammhemmenden Mittel behandelt. Für die Verkleidung der Fassaden und für die Holzdächer wurde speziell Robinienholz verwendet. Dieser Baum, auch Scheinakazie genannt, ist typisch für die mitteleuropäischen Wälder, wo er schnell und ohne besondere Pflege gedeiht. Es handelt sich um ein besonders robustes Holz, das mit den exotischen Harthölzern vergleichbar ist, allerdings mit dem Vorteil, in diesen Gegenden angebaut werden zu können.

Mara Corradi

Architect: Dorte Mandrup A/S 
Landscape Architect: Marianne Levinsen Landskab ApS 
Engineer: Steensen & Varming and Anders Christensen ApS 
Size: 2800 sqm
Client: Municipality of Esbjerg
Completion: Februar 2nd. - 2017 
Address: Okholmvej 5, 6760 Ribe, Denmark 
Main contractor: Bo Michelsen A/S.
Subcontractors:
Plumbing – CWR
Ventilation – Airteam
Excavation and sewage – Mads Vejrup
Electrical – Eltek Vest
Painter – Tjæreborg Malerforretning 
Steel-construction – Vollerup Smedeland
Roof- and façade-cassettes – Taasinge
Concrete – Bo Michelsen
Masonry – Bo Michelsen
Carpenter – Bo Michelsen
Roofing felt – Syddansk dansk
Acoustic plaster – Fade celing/Ydinggaard
Windows and doors – Krone Vinduer
Exterior sliding door – Madsen vinduer og døre
Interior Doors – Swedoor & Multitek
Interior sliding doors – Skydoor
Sliding glass doors – Tormax
Kitchen – Brønum køkkener 
Cast floors – Areo og Burcharth
Suspended ceilings – Ecophon
Robinia/ Black Locust – Starup økotræ
Skylights - Alux
Fotografie: © Adam Mørk

www.dortemandrup.dk 
www.vadehavscentret.dk

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