09-09-2015

Coop Himmelb(l)au und das Musée des Confluences in Lyon

Coop Himmelb(l)au,

© Sergio Pirrone,

Landschaft, Museen,

Design,

Zement,

Sanierungs,

Ende 2014 wurde in Lyon das Musée des Confluences eröffnet – ein dekonstruktivistisches Projekt der Wiener Architekten Coop Himmelb(l)au. Im Rahmen der Sanierung des südlichen Bereichs der Stadt interpretiert das Musée des Confluences von Coop Himmelb(l)au die Themen der Nachhaltigkeit und der Innovation mit einer symbolträchtigen und überraschenden Archiektur.



Coop Himmelb(l)au und das Musée des Confluences in Lyon

Das Musée des Confluences in Lyon nach dem Entwurf der Wiener Architekten Coop Himmelb(l)au wurde Ende 2014 eröffnet. Es gehört zu einem umfassenden Sanierungsprogramm des südlichen Stadtbereichs, der anderthalb Jahrhunderten eine chaotische Entwicklung durchgemacht hat, nachdem der Bau des neuen Hauptbahnhofs Lyon praktisch in Zwei geteilt hat. 
Coop Himmelb(l)au nimmt den Wunsch der Institutionen auf und setzt diesen um, aus dem Musée des Confluences einen symbolischen Ort zu machen, eine Art Wasserscheide zwischen der wenig ehrenvollen Vergangenheit dieser Gegend und einer Gegenwart, die deren Aufwertung anhand von kultureller Innovation und Nachhaltigkeit begonnen hat. Das transzendente und hier in Lyon auch sehr konkrete Thema Wasser ist der Ausgangspunkt der Überlegung bezüglich des gesamten Bereichs der Docks und vor allem über das Musée des Confluences, das auf einer künstlichen Halbinsel liegt, die vor rund Hundert Jahren südlich des Bahnhofs Perrache geschaffen wurde und zwar exakt an der Mündung der Saone in die Rhone. 

Da es sich um ein Kulturzentrum handelt, das der Geschichte der Menschheit, den wissenschaftlichen und technologischen im Laufe der Jahrhundert gewidmet ist und der Zusammenkunft dieser Zeugnisse bei der Definition einer neuen Zukunft für die Menschheit, entsteht das Musée des Confluences als ein für alle offenes Museum und verlabgte von seinen Planern ein beeindruckendes Image und Wirkung. Nach dem Sieg bei dem bereits im Jahr 2001 ausgelobten Wettbewerb, hat Coop Himmelb(l)au eine Architektur entworfen, in der fortschrittlichste Technologie dazu dient, den Energiebedarf zu verringern und eben jene dekonstruktivistische Stilsprache zu erzeugen, die zu der ausgeprägt dynamischen kompositorischen und formalen Lösung führt. Diese Anlage – egal ob man sie von außen betrachtet oder die Räumlichkeiten durchquert – scheint immer gerade dabei zu sein, ihr Aussehen und ihre Konfiguration zu ändern und wird somit zum symbolischen Tor der Stadt und zu deren Geschichte. Als solches Tor konzipiert, hat das Gebäude weder einen Anfangs- noch einen Endpunkt, sondern ist eine durchlässige Architektur, die zum Durchgehen einlädt.
Von der Zusammensetzung her finden wir hier 3 Hauptelemente, die als Kristall, Wolke und Unterbau bezeichnet werden. Der Kristall ist eine verglaste Oberfläche, der Einblick in das innere Wegesystem gibt und von einem doppelten Stahlrohrrahmen getragen wird. Zum Kristall gesellt sich die Wolke, in der sich die Ausstellungsgalerien befinden. Dieser Teil ist geschlossener und zurückhaltender. Die Brückenstruktur besteht aus 12 Stützen und 3 Betontürmen, die die Fluchttreppen enthalten. Durch diese Struktur ist die Wolke von dem Unterbau, der Basis, abgehoben, und schafft somit eine darunter liegenden öffentlichen Raum, wo das Wasser in einem kleinen Teich zu finden ist, der den Weg der Passanten säumt und auf den Zusammenfluss der Flüsse anspielt.


Was nun die Energieeinsparung betrifft, so wurden zahlreiche nachhaltige Lösungen angewandt. Der Kristall wird beispielsweise dank der Lüftungsstutzen im Inneren der verglasten Fassade und bei den Traufpunkten des Daches natürlich belüftet. Die Hülle der Ausstellungsgalerie besteht aus 3 mm dicken Edelstahlvertäfelungen, die besonders wärmedämmend sind. Alle wichtigsten Zugangsbereiche werden vom Tageslicht erhellt und das Brauchwasser wird über das Grundwasser geliefert.

Mara Corradi

Client: Département du Rhône, Lyon, France, represented by SERL, Lyon, France
Planning: COOP HIMMELB(L)AU Wolf D. Prix & Partner ZT GmbH
Design Principal/CEO: Wolf D. Prix
Project Partner: Markus Prossnigg
Design Architect: Tom Wiscombe
Project Architects: Mona Bayr, Angus Schoenberger
Project Coordination: Thomas Margaretha, Peter Grell
Project Team Vienna: Christopher Beccone, Guy Bébié, Lorenz Bürgi, Wolfgang Fiel, Kai Hellat, Robert Haranza, Alex Jackson, Georg Kolmayr, Daniel Kerbler, Lucas Kulnig, Andreas Mieling, Marianna Milioni, Daniel Moral, Jutta Schädler, Andrea Schöning, Mario Schwary, Markus Schwarz, Oliver Tessmann, Dionicio Valdez, Philipp Vogt, Markus Wings, Christoph Ziegler
Project Team Lyon: Patrick Lhomme, Francois Texier, Philippe Folliasson, Etienne Champenois, Alexandru Gheorghe, Niels Hiller, Emanuele Iacono, Pierre-Yves Six
Local Architects: Patriarche & Co, Chambéry/Lyon, France (planning);
Tabula Rasa, Lyon, France (execution); Chabanne & Partenaires, Lyon, France (project management)
Construction Survey Lyon: Jean Pierre Debray
Costs: Mazet & Associés, Paris, France; CUBIC, Jean Luc Minjard, Lyon, France
Structural Engineering: B+G Ingenieure, Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt, Germany (design), Coyne et Bellier, Lyon, France (execution); VS_A, Lille, France (execution)
HVAC: ITEE-Fluides, Arnas, France
Security Fire Consultation: Cabinet Casso & Cie, Paris, France 
Acoustics: Cabinet Lamoureux, Paris, France 
Media Consulation: Cabinet Labeyrie, Paris, France
Lighting Consultation: Har Hollands, Eindhoven, Netherlands
Landscape Design: EGIS aménagement, Lyon, France 


Location: Lyon (France)
Gross floor area: 46,476 m²
Site area: 20,975 m²


Competition: 2001
Preliminary design / Design development: 2002-2004
1. Tender / Dialog Competitive: 2004-2006
Construction phase 1 (pile foundation): 2006-2007
Stop of construction: 2007-2009
2. Tender / Execution design: 2009-2010
Construction phase 2: 2010-2014
Completion: 12/2014

Photographs: © Sergio Pirrone

www.coop-himmelblau.at
https://vimeo.com/108253562
http://www.museedesconfluences.fr/fr/le-projet


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