08-04-2015

Compact Karst House, Dekleva Gregorič interpretiert das Karsthaus neu

Dekleva gregorič arhitekti,

Slovenia,

Residenzen,

Zement, Stein,

Award,

Auf dem Modell des alten ländlichen Karsthauses konstruiert Dekleva Gregorič Arhitekti das neue Compact Karst House. Im Ort Vrhovlje in Slowenien steht ein kleines Wohnhaus, das die historischen Stilmerkmale der Karsthäuser aufnimmt. Das Compact Karst House von Dekleva Gregorič Arhitekti  rekonstruiert die traditionelle Fassade und fasst dabei die Steine in Beton ein. 



Compact Karst House, Dekleva Gregorič interpretiert das Karsthaus neu

Die Geschichte des Karst – seiner letzten dreihundert Jahre und auch die neuesten Entwicklungen – haben ihre Spuren im Projekt des Compact Karst House von Dekleva Gregorič Arhitekti im kleinen Ort Vrhovlje in Slowenien hinterlassen. Um die historischen Stilmerkmale aufzunehmen, die sich in den Jahrhunderten bewahrt und verändert und das Karsthaus definiert haben, verwendet das Büro von Aljoša Dekleva und Tina Gregorič bei dem Compact Karst House eine Bautechnik, die wiederum vom Architekten Marko Dekleva – Vater von Aljoša, der in dieser Gegend in den 1970er und '80er Jahren arbeitete – übernommen wurde. Aljoša Dekleva erzählt von der Technik, mit der es ihm gelungen ist, eine Steinverkleidung gemäß der Karst-Tradition zu simulieren, die aus grob gehauenem Kalk- oder Sandstein besteht, der mit Mörtel gebunden wird:
“In the cladding of the facade, there are stones set into it. It is a 15cm thick facade layer where the builder first lays down a row of stones, with the more-or-less flat side of the stone against the framework, and then pours concrete behind the row of stones. The concrete will penetrate from the back of the stones, through the gaps, towards the foreground of the facade, to produce the final image of the facade, the mix of the stones and concrete. When the framework is removed, after one or two days, the builder would eventually remove excessive amount of concrete with a hammer in order to open the surface of the stone.”

Compact Karst House überwindet die strukturellen Probleme, die mit der spontanen alten Bautechnik verbinden sind, indem hier Ortbeton verwendet wird, und zwar sowohl für das Mauerwerk als auch für das Dach. Die Überdachung besteht aus mehreren Schichten wasserdichten Betons, der auf diese Weise den Dächern der Karsthäuser ähnelt, die aus Steinplatten hergestellt werden.
Von Außen nimmt das neue Haus die typischen Stilmerkmale und Charakteristiken auf; klein und kompakt, mit nur einem Stockwerk, dem Giebeldach und dem Mauerwerk aus Steinen, die miteinander so verbunden sind, als wäre der Baukörper aus Stein gehauen. Wenn man das Haus aber von Innen betrachtet, dann erkennt man die Entwicklungen im Zeichen des zeitgenössischen Lebensstils. Das Bauwerk ist ausgehöhlt und auf die Umfangsmauern begrenzt. Die gesamte Verteilung wird von einer zweiten Struktur aus KLH (Kreuzlagenholz) geregelt, die sich längs in die Mitte des Grundrisses einfügt: sie ruht zwar an der Wand, ist aber vollkommen von dieser losgelöst. Diese Struktur teilt den Raum in der Vertikalen auf und kreiert dabei ein Erdgeschoss und eine obere Etage, die jeweils den Tages- und den Nachtbereich aufnehmen (wie es der späteren Tradition des Karst entspricht), aber auch in der Horizontalen. Die Innenräume werden von zwei Achsen bestimmt, der Nord-Süd-Achse der Räume (Bad, Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss, Spielbereich und Zimmer im ersten Stock) und von der Ost-West-Achse der Zirkulation vom Haupt- zum Nebeneingang. An der Kreuzung dieser Achsen entstehen die gemeinsam genutzten Räume, d.h. Eingang-Wohnzimmer-Büro im Erdgeschoss und der Spielbereich für die Kinder im ersten Geschoss, die über eine Treppe aus Schichtholz miteinander kommunizieren, wobei die Treppe auch als Bücherregal dient.


Die innere Anlage verändert die alte Beziehung zwischen Mauerwerk und Fenstern vollkommen. Im Gegensatz zu der traditionellen Architektur im Karst, die nur wenige und kleine Fenster aufweist (was mit dem strengen Klima und der Bora zu tun hat), öffnet sich das Compact Karst House auf 3 seiner 4 Fronten ganz der Landschaft und deren Bezugspunkten, der Kirche im Westen, dem Wald im Süden und dem Eingangstor im Osten.

Mara Corradi

Progetto: dekleva gregorič arhitekti
Collaboratori: Aljoša Dekleva, Tina Gregorič, Lea Kovič, Vid Zabel
Committente: Borut Pertot
Luogo: Vrhovlje (Slovenia)
Superficie utile netta: 93 mq 
Area del lotto: 336 mq
Inizio Progetto: 2011
Fine lavori: 2014
Serramenti in acciaio
Scala in abete
Rivestimento di facciata in pietra e cemento
Copertura in cemento gettato in opera con strati di impermeabilizzante Sika foil
Struttura in mattone e pietre con rinforzi in cemento
Pareti interne rivestite in compensato di abete a tre strati, oliati con olio trasparente
Controsoffitto in abete lamellare incrociato
Pavimento in resina epossidica applicata a rullo
Arredi su misura in compensato di abete
Fotografie: © Janez Marolt

www.dekleva-gregoric.com

Nominated for the European Union Prize for Contemporary Architecture - Mies van der Rohe Award 2015.


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