09-08-2017

Archstudio: Buddhistischer Tempel am Fluss in Tangshan, China

Archstudio, Archstudio - Han Wen-Qiang, Wang Ying, Li Yun-Tao,

Wang Ning, Jin Weiqi,

Tempel,

Design,

Holz,

Han Wen-Qiang und Archstudio haben mit dem neuen buddhistischen Tempel am Fluss in Tangshan im Norden Chinas ein symbolträchtiges Werk geschaffen. Archstudio hat hier eine unterirdische Architektur mit offenen Höfen und Oberlichtern entworfen, die die Natur in den Tempel eindringen lassen und die Meditation unterstützen.



Archstudio: Buddhistischer Tempel am Fluss in Tangshan, China
Han Wen-Qiang und die chinesischen Architekten von Archstudio haben einen buddhistischen Tempel in der Stadt Tangshan am Ufer des Flusses Tanghe realisiert. Das Werk von Archstudio entwickelt sich unterirdisch, um zeichenhaft das Leben des Menschen mit dem der Natur zu verankern. Mit den Oberlichtern und den Höfen im Freien wird ebenfalls symbolisch dem Menschen das Licht geschenkt, das seine Schritten erhellen soll.
Das gesamte Projekt dieses neuen buddhistischen Tempels ist sehr symbolträchtig: Die Formen werden anhand dieses Symbolismus entwickelt und gestärkt. So entsteht also der von Archstudio konzipierte Grundriss, der sich anhand der für den Buddhismus wichtigen Elementen gliedert, wie die Erde, die Bäume, das Licht und das Wasser. Das Grundstück wurde nicht zufällig gewählt und wird im Osten vom Fluss Tanghe begrenzt und durch die natürliche Präsenz eines üppig mit hohen Pflanzen bewachsenen Erdhügels gekennzeichnet. Eine Straße im Süden stört die Ruhe des Ortes nicht und im Norden befinden sich einige Gewächshäuser für den Gemüseanbau.
Es durfte kein Baum berührt werden, ganz im Sinne des Grundgedankens eines der Betrachtung gewidmeten Ortes und so entwickelt sich das Gebäude unterirdisch. Um die vorhergehenden Leben nicht zu beschädigen, nimmt die Architektur einen nicht linearen Verlauf an. Wenn man den Grundriss der unterirdischen Ebene betrachtet, dann kann man wirklich an die Wurzeln oder die Äste eines Baumes denken, gegeben von einem zentralen Raum, der dem Teesaal gewidmet ist und von dem vier weitere Räume abzweigen. Zuerst der externe Korridor, der in die Erde gegraben wurde und der als Eingang benutzt wird. Ein langer und schmaler Weg, dessen hohen Betonwände das Erdreich entschlossen einschneiden. Der Blick nach Außen wird ausgeschlossen, was die Konzentration desjenigen fördert, der diesen Weg betritt. Darauf folgen – von Süden nach Norden, also gegenüberliegend zum Fluss – zwei “Zweige” mit offenen Höfen und in der Mitte derselben der “Zweig” der der Meditation gewidmet ist und wo eine Buddha-Statue steht. Um den Raum des Menschen von der Erdwand zu trennen, in der dieser eingegraben ist, dienen die Überdachung und die Umfriedung aus rohem Beton. Beeindruckende Elemente mit Liebe zum Detail. Die Oberfläche der Mauer zeigt die Spuren der Schalungen aus nur 3 cm dicken Kiefernholzdielen, mit den Abdrücken der Maserungen und der engen Folge der Holzbretter selbst. Ebenso beeindruckend ist das Detail, mit den sich die raumhohen Verglasungen der Höfe ohne Rahmen direkt an die Betondecke anschließen. 
Der Stein des hellen einfarbigen Fußbodens wird zum Boden mit den weißen Steinen in den Höfen und in einen mit weißen Kieseln bestückten Zement im Außenbereich Richtung Fluss. Die Bäume, die bereits auf dem Grundstück des Bauwerks standen, wurden in die Höfe desselben eingebunden. Das Oberlicht, das den Buddha erleuchtet bietet, zusammen mit den Höfen, das Gefühl, dass die Architektur schon immer Teil dieses Ortes war und dass der Mensch sich hier einen Meditationsraum im Inneren der Erde geschaffen hat.
Ein Raum, in dem sich der rationale Gedanke nicht nur in einem demütigen Reichtum an Details zeigt, sondern seinen Ausdruck auch in der Symmetrie findet, nämlich der der Achse, die von der Buddha-Statue ausgeht und sich mit dem Fluss verbindet und dabei über die beiden Bäume des Hofes führt.

Mara Corradi

Design Company: Archstudio
Author: Han Wen-Qiang
Architectural Design: Han Wenqiang, Jiang Zhao, Li Xiaoming 
Location: Tangshan, Hebei, China
Land Area: about 500 sqm
Building Area: 169 sqm
Design Time: 2015.04—2015.08
Construction Time: 2015.10—2017.01
Structural Design: Zhang Fuhua
Water-electricity Design: Zheng Baowei
Structure in concrete
Outdoor flooring in cement white pebbles
Doors and windows in wood
Photographers: © Wang Ning, Jin Weiqi

www.archstudio.cn

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