06-03-2018

APPAREIL und ILABB Innenarchitektur mit Schrankwänden

LLABB, Appareil,

Anna Positano - Op-Fot, José Hevia,

Deiva Marina (SP), Italia, Barcelona, Spanien,

Wohnung, Co-Working,

Holz,

Interior Design,

Zwei sehr unterschiedliche Projekte, die von zwei verschiedenen Architekturbüros realisiert wurden, die aber eines geneinsam haben, nämlich gut geplante Schrankwände.



APPAREIL und ILABB Innenarchitektur mit Schrankwänden

Die Sanierung und Umgestaltung des Innenraums eines ehemaligen Warenlagers in Co-Working von den spanischen Architekten des Büros Appareil in Barcellona und eine Wohnung nach dem Entwurf des italienischen Architekturbüros LLABB in Deiva Marina (SP) haben eigentlich nichts miteinander zu tun, außer der Tatsache, dass bei beiden die Innengestaltung eine Schlüsselrolle spielt und die Schrankwand hier besonders wichtig wird.
Es ist eben die Interpretation der Wand die die beiden Projekte so spannend macht. In Barcelona sind es die beiden gegenüberliegenden Wände, die nicht nur als Schrank dienen, sondern auch als Räume und häusliche Funktionen für LLABB und ein modulares und problemlos anzupassendes System für die Büros nach dem Entwurf von Appareil.


Im ehemaligen Industriegebiet von Barcelona, Poblenou, Mittelpunkt eines wichtigen Sanierungsplans 22@Barcelona – Innovation District, hat das Architekturbüro APPAREIL eine alte Lagerhalle in einen Co-Working Raum umgestaltet, der den Wunsch der Verwaltung widerspiegelt, aus dem Viertel ein dynamisches Stadtgebiet mit qualitativ hochwertigen Aktivitäten zu machen. Der Raum ist in Wirklichkeit der permanente Sitz des Architekturbüros aber im Hinblick auf die Flexibilität und das Co-Working haben die Architekten die Möglichkeit vorgesehen, diesen mit anderen Planern und Forschern zu teilen, die mit dem IAAC (Institute for Advanced Architecture of Catalonia) und der AA Visiting School (AA - Architectural Association School of Architecture) verbunden sind.
Der verfügbare Raum war der einer typischen Lagerhalle, eine einfache und offene Umgebung. Die Architekten haben beschlossen, diesen nicht in kleine Büros zu teilen, sondern dem Konzept der transparenten Arbeit Form zu verleihen: ein großer Open Space, wo man Ideen teilen und mögliche Zusammenarbeit zwischen den Architekten und affinen Fachgebieten anregen kann. Um den ganzen verfügbaren Raum frei und leer zu lassen, haben die Architekten die Bäder und die Küche an den Endseiten installiert und alle anderen Funktionen auf den beiden gegenüberliegenden Seiten konzentriert. Das vor Ort gebaute Projekt ist ein modulares Holzsystem, in dem sich alle notwendigen Ausrüstungen, Gegenstände und Möbel befinden, um den Raum je nach Bedarf gestalten zu können. Die Multifunktionswände verwandeln sich, um hier die Lösungen für die temporäre Arbeit aufzunehmen, die sich täglich ändern.


Das Büro llabb wurde von den Architekten Luca Scardulla und Federico Robbiano im Jahr 2013 gegründet und hat sich vor Kurzem mit der Sanierung eines 35 Quadratmeter großen Apartments in Deiva Marina, einem Ort der ligurischen Ostküste befasst. Die Nähe zum Meer, die Fischerhäuser und allgemein die bei den Segelbooten angewandten architektonischen Lösungen zur Optimierung des vorhandenen Raums waren hierbei wichtige Inspirationsquellen für die Innenarchitektur unter dem Namen Riviera Cabin. Der Bauträger hatte nämlich den Wunsch ausgedrückt, den vorhandenen Raum neu zu organisieren und die Wohnung in einen Tages- und einen Nachtbereich zu trennen, trotz der sehr beschränkten Abmessungen. Die Architekten haben also eine Schrankwand aus okoumé (ein Lamellenholz für die Seefahrt) gestaltet, die sich durch die ganze Wohnung zieht, vom Eingang bis zum Wohnzimmer. Diese Wand wird zum Testfall für die interessanten gestalterischen Lösungen, die sich an denjenigen inspirieren, die bei den Booten benutzt werden um den vorhandenen Raum besser zu nutzen. Diese Wand schafft und gestaltet einen Weg im Inneren der Wohnung und wird zu deren Herz, sie verwandelt sich in den verschiedenen Umgebungen, um die Funktionen und die erforderlichen Gegenstände aufzunehmen. Im Eingang ist sie weniger tief und enthält einen kleinen Technikraum, die wird dann zum begehbaren Kleiderschrank und führt endlich zum Tagesbereich, wo sie zum Behältnis wird und die in zwei Stufen geteilte Nachtzone versteckt. Anhand zweier großer Türen gelangt man in das Schlafzimmer, das wie eine Kabine mit den wesentlichen Einrichtungsgegenständen gestaltet ist.


Der letzte Teil der Schrankwand ist eine Tür, die eine Treppe verbirgt, mit der man zum zweiten Schlafzimmer gelangt. Mit dieser Treppe erreicht man eine kleine Mansarde, die nur das Notwendige enthält, nämlich ein Bett und ein Regal. Ein minimaler Raum, der von einem doppelflügeligen Fenster erhellt wird, das auf den Tagesbereich schaut. Alles wurde bis ins kleinste Detail berechnet und gestaltet und so haben die Architekten die Wohnung auf die Bedürfnisse der Bauträger zugeschnitten.

(Agnese Bifulco)


Entwurf: Za/Pa – Co-working Büro
Ort: Barcelona, Spanien
Architekten: Appareil www.appareil.org
Team: Edouard Cabay, Massimo D’Aiello, Sonia Lamesa Pina, Alejandro Rondón
Bildnachweis (1-13): José Hevia www.josehevia.es

Entwurf: Riviera Cabin
Ort: Deiva Marina (SP), Italien
Architekten: llabb www.llabb.eu
Team: Luca Scardulla und Federico Robbiano mit Beatrice Piola und Floria Bruzzone
Bildnachweis (14-26): Anna Positano www.theredbird.org


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